Berlin. Der Duisburger Unternehmer Ulrich Grillo ist neuer Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI). Er folgt zum Jahreswechsel Hans-Peter Keitel in diesem Amt nach. Wie der BDI in Berlin mitteilte, wurde Grillo von der Mitgliederversammlung am Montag in geheimer Abstimmung gewählt. Grillo ist der 13. Präsident des Industrieverbandes. Er übernimmt den BDI in einer Zeit, in der die zentralen politischen Themen Energiewende und Euro-Krise gerade auch in seiner Organisation kontrovers diskutiert werden. Außerdem wurde Peter Kurth, der Präsident des BDE Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft für die Jahre 2013 und 2014 ins Präsidium des BDI gewählt.
Der BDI ist einer der vier führenden Wirtschaftsverbände in Deutschland und spricht für 38 Branchenverbände. Er repräsentiert nach eigenen Angaben die politischen Interessen von über 100.000 Unternehmen mit gut acht Millionen Beschäftigten. Die Bandbreite der Unternehmen, die im BDI organisiert sind, ist groß. Sie reicht vom Stahlkonzern ThyssenKrupp über die Deutsche Post und den Chemieriesen Bayer bis zum Verband der Automobilindustrie oder den Energiekonzernen RWE und Eon.
Entsprechend schwierig ist es, für die repräsentierten Unternehmen und Verbände mit einer Stimme gegenüber der Politik aufzutreten. Grillos Vorgänger Keitel gelang es in den vergangenen vier Jahren, dem Industrieverband wieder einen besseren Zugang zur Politik und speziell ins Kanzleramt zu verschaffen. Keitel machte dabei von Anfang an keinen Hehl daraus, dass im Verband gerade in Fragen der Energiepolitik unterschiedliche Positionen vertreten würden.
Mit dem 53 Jahre alten Grillo rückt wieder ein Familienunternehmer an die Spitze des Bundesverbandes der Deutschen Industrie. Die von ihm geleiteten Grillo-Werke gelten als der größte Zinkverarbeiter der Welt. Das in Duisburg-Marxloh ansässige Unternehmen beschäftigt rund 1600 Mitarbeiter und hat zuletzt rund 600 Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet. Vor seinem Eintritt in die Grillo-Werke im Jahr 2001 hat er berufliche Erfahrungen bei der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Arthur Andersen, der Beratungsgruppe A.T. Kearney und der Düsseldorfer Rheinmetall-Gruppe gesammelt. (dpa/bw)