Brüssel/Den Haag. Die Staatsanwaltschaften in Belgien und den Niederlanden haben Ermittlungen gegen eine Bande eröffnet, die europaweit für die Manipulation von digitalen Tachografen in Lkw verantwortlich sein soll. Bei der Manipulation wird sowohl die Soft- als auch die Hardware so verändert, dass Übertretungen der vorgeschriebenen Lenk- und Ruhezeiten bei Kontrollen quasi nicht mehr festgestellt werden können. Die Ermittler gehen davon aus, dass europaweit bereits mehrere tausend Lkw mit den auf diese Weise manipulierten Tachografen unterwegs sind.
Aufgeflogen war der Betrug im Juni. Damals nahm die belgische Polizei in der Provinz Westflandern zwei vermeintliche Mitglieder der Bande mit polnischer Nationalität fest. Einer der Männer war gerade dabei, die manipulierte Software in mehrere Tachografen einzubauen. Er sitzt laut Angaben der belgischen Staatsanwaltschaft immer noch in Untersuchungshaft. Dank der darauffolgenden Ermittlungen konnten in mehreren Transportunternehmen in Belgien und den Niederlanden Lkw mit manipulierten Tachografen sichergestellt werden.
Die niederländische Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die Betrugssoftware in Polen entwickelt und von dort aus vertrieben wird. Die Hersteller würden mit Unternehmen und Installateuren in ganz Europa zusammenarbeiten. Tausende Lkw könnten bereits mit Tachografen auf den Straßen fahren, die mit dieser manipulierten Software ausgestattet sei, heißt es in einer Mitteilung der Staatsanwaltschaft. (kw)