Wiesbaden. Die deutsche Industrie ist mit Rückenwind in den Teil-Lockdown gegangen. Die Produktion legte im Oktober unerwartet deutlich zu. Die Gesamtproduktion lag 3,2 Prozent höher als im Vormonat. Sie wuchs damit den sechsten Monat in Folge, wie das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden mitteilte. Die Auftragsbücher hatten sich im Oktober ebenfalls deutlich gefüllt.
In der Autoindustrie fiel der Produktionsanstieg besonders deutlich aus. In der größten Branche des Verarbeitenden Gewerbes legte die Fertigung im Oktober um 9,9 Prozent im Monatsvergleich zu. Innerhalb der Industrie nahmen die Produktion von Vorleistungsgütern um 4,0 Prozent und die Produktion von Investitionsgütern um 5,2 Prozent zu, wie das Bundesamt weiter mitteilte. Bei den Konsumgütern sei die Produktion hingegen um 2,4 Prozent gesunken.
Ökonomen rechnen daher damit, dass die Industrie einen Teil des erwarteten Wirtschaftseinbruchs zum Jahresende infolge der neuen Einschränkungen im Kampf gegen steigende Infektionszahlen ausgleicht.Die deutsche Industrie könnte nach zwei Jahren im Abschwung in den kommenden Monaten wieder zu einer Stütze der Konjunktur werden, erläuterte Nils Jannsen, Leiter Konjunktur Deutschland am Institut für Weltwirtschaft. Die Produktion habe mit den jüngsten Zuwächsen seit April mehr als drei Viertel des Corona-bedingten Einbruchs wettgemacht.
Dennoch blicken viele Unternehmen mit Sorgen in die Zukunft. Nach der jüngsten Konjunkturumfrage des Münchener Ifo-Instituts haben sich die Produktionserwartungen der deutschen Industrie für die kommenden Monate deutlich eingetrübt.Sie fielen im November auf 5,5 Punkte, nach 16,3 im Oktober. Lediglich die Pharma-Branche und die Hersteller von Datenverarbeitungsgeräten sehen sich im Aufwind. Neben den Autoherstellern erwarten auch die Bekleidungs- und die Nahrungsmittel-Industrie schwierige Zeiten. (dpa/ag)