Der Verkehrssektor war im Jahr 2020 für gut ein Fünftel (21,4 Prozent oder 2562 Petajoule) des deutschen Energieverbrauchs verantwortlich. Der Energieverbrauch im Verkehr sank damit um 18,4 Prozent gegenüber dem Jahr 2019, als der Anteil bei knapp einem Viertel (24,1 Prozent) des Gesamtenergieverbrauchs gelegen hatte. Laut dem Statistischen Bundesamt (Destatis) entsprach dies einem Rückgang der verkehrsbedingten Treibhausgasemissionen um 43,3 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente (-18,5 Prozent auf insgesamt 190,5 Millionen Tonnen). Der Rückgang sei maßgeblich auf die Corona-Pandemie zurückzuführen, so die Statistiker. In den Jahren von 2014 bis 2019 war der Energieverbrauch im Verkehr um insgesamt 5,7 Prozent gestiegen.
Die Daten beziehen sich auf den Energieverbrauch der Inländer. Dabei werden die direkten Kraftstoff- beziehungsweise Energieverbräuche der inländischen Verkehrsteilnehmer betrachtet, unabhängig davon, wo sich Start- und Zielort befinden. So fließen zum Beispiel Verbräuche inländischer Pkw und Lkw außerhalb Deutschlands in die Ergebnisse ein, wohingegen Verbräuche nicht in Deutschland gemeldeter Kraftwagen nicht berücksichtigt werden.
Starke Unterschiede bei einzelnen Verkehrsträgern
Blickt man auf die einzelnen Verkehrsträger, so ging im Pandemie-Jahr 2020 der Energieverbrauch des Luftverkehrs am stärksten zurück: So verbrauchten die inländischen Fluggesellschaften 57,3 Prozent weniger Kerosin als 2019. Der Luftverkehr trug damit 7,2 Prozentpunkte zum Gesamtrückgang des Energieverbrauchs im Verkehr von 18,4 Prozent bei. Der Anteil des Luftverkehrs am Gesamtenergieverbrauch des Verkehrs sank damit laut Destatis von 12,6 Prozent auf 6,6 Prozent.
Den mit Abstand größten Anteil am Gesamtenergieverbrauch des Verkehrs hat der Straßenverkehr: Er verursachte im Jahr 2020 über drei Viertel (77,6 Prozent) des Gesamtverbrauchs. Entgegen dem langjährigen Trend nahm im ersten Corona-Jahr aber auch hier der Energieverbrauch deutlich ab. Dazu trugen maßgeblich das Arbeiten im Homeoffice, entsprechend deutlich weniger Pendlerfahrten und weniger private Fahrten bei. Im Straßenverkehr wurden dadurch 11,6 Prozent weniger Kraftstoffe (fossile Kraftstoffe, Biokraftstoffe, Strom) verbraucht als im Vorjahr, das entsprach 8,3 Prozentpunkten des gesamten Rückgangs des Energieverbrauchs im Verkehr. In den Jahren von 2014 bis 2019 war der Kraftstoffverbrauch im Straßenverkehr noch um insgesamt 1,2 Prozent gestiegen.
Dabei trug der Pkw-Verkehr 2020 deutlich mehr zum Rückgang des Energieverbrauchs auf der Straße bei als der Lkw-Verkehr. Durch Autofahrten wurden 14,3 Prozent weniger Energie verbraucht als im Jahr 2019, die Einsparungen waren damit in etwa genauso hoch wie im Luftverkehr. Der Gütertransport auf der Straße war dagegen deutlich weniger von der Pandemie beeinträchtigt als der Personenverkehr. Daher ging der Energieverbrauch durch Lkw-Fahrten im Jahr 2020 lediglich um 3,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurück.
Nur leichter Rückgang bei der Schiene
Der Schiffsverkehr (See- und Binnenschifffahrt der Inländer) verbrauchte im Jahr 2020 im Vergleich zum Vorjahr 20,0 Prozent weniger Energie. Die Schifffahrt hatte 2020 einen Anteil von 14,8 Prozent am Gesamtenergieverbrauch des Verkehrs.
Der Bahnverkehr (Inlandsverkehr) hat gemäß den Daten der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen nur einen sehr kleinen Anteil am Energieverbrauch des Verkehrs. Im Jahr 2020 lag er bei gerade einmal 0,5 Prozent und wies gegenüber 2019 nur eine leichte Abnahme um 2,1 Prozent auf. (tb)