Nach dem Ausstieg des deutschen Staates aus der Lufthansa ist der Aktienkurs des Luftfahrtkonzerns erst einmal gesunken. Die Papiere fielen am Mittwochvormittag kurz nach dem Handelsstart um rund zwei Prozent auf 6,19 Euro. Damit lag der Kurs über den 6,11 Euro, zu denen der Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) seine Papiere abgab.
Die Finanzagentur hatte am Dienstagabend mitgeteilt, der Bund habe die Beteiligung an der Lufthansa beendet. Der WSF habe seine zuletzt verbliebene Beteiligung von knapp zehn Prozent im Rahmen einer Blockplatzierung an internationale Investoren vollständig veräußert.
Kühne schlägt zu
Ein Teil der staatlichen Lufthansa-Aktien ist an den Logistikunternehmer Klaus-Michael Kühne gegangen. Seine Kühne Holding hat ihren Gesamtanteil an dem MDax-Konzern auf rund 17,5 Prozent aufgestockt, wie eine Sprecherin am Mittwoch auf Anfrage erklärte. Man habe das Verkaufsverfahren des deutschen Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) gerne aktiv unterstützt. Kühne ist damit der mit Abstand größte Aktionär der Lufthansa. Zuerst hatte das Handelsblatt über den neuerlichen Ankauf von Anteilen durch Kühne berichtet.
Nicht äußern wollte sich die Holding zu der Information der Zeitung, dass Kühne spätestens zur nächsten Hauptversammlung im kommenden Jahr einen Sitz im Aufsichtsrat besetzen darf. Vorgesehen sei Kühnes Vertrauter Karl Gernandt.
Im Zuge der nun beendeten Staatsbeteiligung hatte Lufthansa zwei Aufsichtsräte berufen, welche die Interessen des WSF berücksichtigen sollten. Es handelte sich um die Hamburger Hafen-Chefin Angela Titzrath und den früheren Chef des Flughafens München, Michael Kerkloh. Beide sind laut Unternehmen ordentlich bestellt und müssen keineswegs nun automatisch zurücktreten.
>>>In letzter Zeit gab es einiges Hin und Her von Herrn Kühne. Das lesen Sie hier.