Bündnis Tent: Arbeitsmarkt-Beschleunigung durch Integration

Die größten Arbeitgeber für die Berufsintegration von Geflüchteten mobilisieren und so Geflüchtete in Jobs vermitteln - das ist das Ziel von Tent Partnership for Refugees. Und ein wichtiger Kraftakt in Deutschland, wo das Bündnis im Juni offiziell startete. 66 große Unternehmen formten Tent Deutschland, um sich gemeinsam für die Beschäftigung von Geflüchteten einzusetzen und ihnen bei der beruflichen Eingliederung zu helfen. Es ist einer von zwölf Standorten des internationalen Unternehmens, das 2016 von Hamdi Ulukaya in den USA gegründet wurde. Strukturelle Hindernisse "Derzeit sind in Deutschland über eine halbe Million Geflüchtete arbeitslos, während gleichzeitig 1,7 Millionen Arbeitsplätze aufgrund von Arbeitskräftemangel unbesetzt bleiben", berichtete Christian Schmidt, der Direktor von Tent Deutschland. "Es besteht eine dringende Notwendigkeit, aber auch eine große Chance für die deutsche Wirtschaft, diese Geflüchteten in Arbeit zu bringen." Die Menschen stehen jedoch einigen Hürden gegenüber wie der Sprachbarriere oder kulturellen Unterschieden. Ein weiteres Hindernis benannte der Bundesarbeitsminister Hubertus Heil kürzlich in Berlin: "Es gibt einen Bereich, in dem wir noch eine absolute Bremse in Deutschland zu lösen haben: Das ist das Thema Berufsanerkennung. Da sind wir in Deutschland liebevoll zu bürokratisch." Christian Schmidt sieht neben Initiativen des Staats wie Job-Turbo-Maßnahmen mit staatlich finanzierten Deutschkursen oder Vereinfachung der Anerkennung ausländischer Qualifikationen auch die Privatwirtschaft als Katalysator, wenn sie beispielsweise ihre Anwerbungs- und Einstellungsprozesse anpasst. "Wir ermutigen Unternehmen, die Sprachanforderungen zu senken oder Geflüchtete bei der Verkehrsanbindung oder Kinderbetreuung zu unterstützen", so der Tent-Direktor. Bei Tent geht es außerdem um die Zusammenarbeit - sowohl mit den Flüchtlingen als auch mit den einzelnen Unternehmen sowie der einzelnen Mitglieder untereinander. "Tent berät Mitglieder, wie sie effektive Einstellungsprogramme für Geflüchtete entwickeln können, um sie in ihre Belegschaft zu integrieren", erklärt Schmidt. Dazu gehören nicht nur Eins-zu-eins-Beratung und Schulungen für die Personalabteilungen der Unternehmen: "Die Mitgliedsunternehmen erhalten außerdem Zugang zu Hunderten von Ressourcen, die Tent erstellt hat, darunter Leitfäden für die Einstellungspraxis und bewährte Verfahren, die das Wissen und die Erfahrung unseres internationalen Netzwerks in Europa und Amerika nutzen." Tent biete den Mitgliedsunternehmen auch Online-Seminare, Workshops und Veranstaltungen, um voneinander zulernen und gemeinsam Lösungen zu erarbeiten. Teil des Bündnisses sind auch die Deutsche Bahn, Fiege, Havi und die Deutsche Post DHL. "Für uns bei der DHL Group ist die Integration von Geflüchteten und Zugewanderten in den deutschen Arbeitsmarkt ein zentraler Baustein für eine erfolgreiche Integration generell und ein wichtiger Hebel gegen den ansteigenden Arbeitskräftemangel", sagte Mirjam Ferrari, SVP HR Betrieb Post & Paket Deutschland bei DHL Group. Dafür hat das Unternehmen gemeinsam mit LinguaTV eine Sprachlern-App entwickelt, damit die Geflüchteten berufsbegleitend und ohne weitere Zusatzkosten Deutsch lernen können. Große und kleine Unternehmen Das Bündnis Tent richtet sich speziell an große Unternehmen, da diese über die Ressourcen und freien Stellen verfügen, um in großem Umfang einzustellen, erklärte Schmidt der VerkehrsRundschau. Wie Führungskräfte und Unternehmen im Transportwesen zugewanderte Arbeitskräfte integrieren können, wurde auch Ende Mai 2024 bei dem Symposium zum Thema "Kulturelle Vielfalt bei der Arbeit" von der BG Verkehr und der Internationalen Vereinigung für Soziale Sicherheit in Dresden besprochen. Dabei seien finanzielle und zeitliche Unterstützung von Sprachtrainings oder Wissen um kulturelle Eigenheiten der zugewanderten Arbeitskräfte wichtige Aspekte - auch um bei Themen wie der Arbeitssicherheit ein gemeinsames Verständnis zu schaffen. Organisationen wie beispielsweise das "Netzwerk Unternehmen integrieren Flüchtlinge" unterstützen Betriebe aller Größen und Branchen dabei, wenn sie geflüchtete Menschen beschäftigen möchten. Dafür bringen sie - wie auch das Bündnis Tent - Unternehmen für den Austausch in Verbindung. Denn für eine gute Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten und den Kampf gegen den Arbeitskräftemangel bedarf es der Zusammenarbeit.

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