Brenner-Nordzulauf: Bundesverkehrsministerium rechnet mit Klagen
Der Brenner Nordzulauf spaltet seit Jahren die Gemüter. Michael Theurer, der Beauftragte für Schienenverkehr im Bundesverkehrsministerium, gibt exklusiv in der VR Einblick in den aktuellen Stand der Planungen und erklärt, ob mögliche Klagen das Projekt weiter verzögern könnten.
VR: Herr Theurer, die Planungen für den Brenner Nordzulauf werden momentan von der DB Netz koordiniert. Wie oft kommen Sie denn mit diesem Thema in Berührung? Immerhin soll sich der Bundestag ja erst in zwei Jahren mit der Trasse befassen.
MT: Als Schienenverkehrsbeauftragter der Bundesregierung spielt der Brenner Nordzulauf für mich schon heute eine große Rolle, weil er eine hohe Verkehrsbedeutung hat. Der Brenner ist eine der Hauptschlagadern des europäischen grenzüberschreitenden Schienenverkehrs, und zwar sowohl im Personen-, aber insbesondere auch im Güterverkehr. Durch Deutschland verlaufen sechs von elf wichtigen europäischen Korridoren, das ist gewissermaßen Fluch und Segen zugleich, besonders was einen möglichen Ausbau angeht. Wir haben noch immer Investitionen, die wir vor uns herschieben. Es gibt also, bildlich gesprochen, eine Bugwelle, die wir abarbeiten müssen.