Der landeseigene Rheinhafen Kehl leidet unter den Folgen des Niedrigwassers. Die Lage sei dramatisch, sagte Hafendirektor Volker Molz am Freitag, 2. September, bei einem Besuch von Verkehrsminister Winfried Hermann und Finanzstaatssekretärin Gisela Splett (beide Grüne). Eine rasche Besserung sei zunächst nicht in Sicht.
Molz bezifferte die Einbußen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf rund 100.000 Tonnen pro Monat. Im Jahr werden üblicherweise rund 6,8 Millionen Tonnen Güter umgeschlagen, davon rund zwei Drittel über das Wasser. Der Verkehr zwischen Kehl und Basel funktioniere, weil der Rhein aufgestaut sei, sagte Molz. Probleme bereiten demnach die Verbindungen zu Seehäfen wie Rotterdam und Antwerpen.
Der Hafen in Kehl (Ortenaukreis) liegt nach eigenen Angaben beim Güterumschlag auf Platz sieben der deutschen Binnenhäfen. Hermann sagte, Baden-Württemberg habe neben Kehl auch den Hafen Mannheim. In der Energie- und Klimakrise müsse die Binnenschifffahrt gestärkt werden. „Wir müssen das Potenzial auf den Wasserstraßen besser nutzen“, sagte er.
Mit Blick auf die Einschränkungen wegen des Niedrigwassers verwies Hermann auf eine Initiative mit Hessen und Nordrhein-Westfalen. Die drei Bundesländer machen sich dafür stark, die Fahrrinne für die Schifffahrt im Mittelrhein so schnell wie möglich zu vertiefen.
Falls die Kapazitäten für die Binnenschifffahrt erhöht werden, müssen auch die Zufahrten für die Häfen über die Schiene funktionieren, wie Hermann deutlich machte. Molz rechnete vor, in der Vergangenheit seien in Kehl 6,5 Kilometer Schienen demontiert worden. Kehl ist eine wichtige Brückenstadt an der Grenze zu Frankreich. (tb/dpa)