Hamburg/Hannover. Die Deutsche Bahn legt die Planung für die umstrittene Y-Trasse zur Entlastung der Schienenstrecken zwischen Bremen, Hamburg und Hannover vorerst auf Eis. „Wir untersuchen derzeit Alternativen“, sagte ein Deutsche-Bahn-Sprecher am Dienstag in Hamburg.
Der Bund habe den Staatskonzern aufgefordert, bis Anfang 2013 Vorschläge zum Ausbau des vorhandenen Schienennetzes in Norddeutschland zu entwickeln. Das Projekt Y-Trasse soll unter anderem den Container-Transport zwischen Hannover und den Seehäfen Bremen und Hamburg beschleunigen. Der Neu- und Ausbau der Schienenstrecken sollte auch Vorteile für den Personenverkehr bringen.
Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) forderte die niedersächsische CDU/FDP-Landesregierung am Dienstag auf, von dem überholten Y-Konzept Abstand zu nehmen. Nun müssten vor allem der zweigleisige Ausbau von Rotenburg (Wümme) nach Verden (Aller) sowie die so genannte Amerikalinie von Bremen nach Uelzen stärker beachtet werden.
Die Deutsche Bahn hatte bereits 2011 eine neue Kostenrechnung angekündigt. Eine frühe Kalkulation aus dem Jahr 2003 war auf rund 1,6 Milliarden Euro gekommen, inzwischen liegen die Schätzungen deutlich höher. Kritiker zweifeln daher neben Nutzen und Wirtschaftlichkeit auch die Finanzierbarkeit des Projekts an.
Die Befürworter befürchten ohne den Ausbau der Bahnverbindungen einen Verkehrskollaps an den Seehäfen mit überfüllten Straßen- und Schienenwegen. Schiffe könnten dann statt Hamburg oder Bremerhaven ausländische Häfen ansteuern. (dpa)
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