Essen. Der Präsident des Bundesverbandes Möbelspedition (AMÖ), Gert Hebert, hat die Vergabepraxis des Bundesamtes für Güterverkehr (BAG) bei den Mautharmonisierungsmitteln kritisiert. „Für dieses Jahr liegen noch immer rund 48.000 Anträge von Unternehmen beim BAG“, sagte Hebert heute auf der Jahrestagung seines Verbandes in Essen. Wegen der begrenzten Haushaltsmittel hätten jedoch bislang erst 7000 Anträge bearbeitet werden können. „Dieser Zustand ist völlig inakzeptabel“, bemängelte der Möbelspediteur.
Deshalb forderte Hebert den Bundesverkehrsminister auf, die in der Vergangenheit nicht abgerufenen, aber von seinem Ministerium zugesicherten Mittel kurzfristig verfügbar zu machen. „Diese annähernd 400 Millionen Euro könnten helfen, den Antragstau aufzulösen“, sagte der Verbandschef. In diesem Jahr seien Anträge für das Programm „De Minimis“ sowie für Aus- und Weiterbildung in einer Größenordnung von fast einer Milliarde Euro eingereicht worden. Nach Ansicht von Hebert muss eine Entscheidung unverzüglich fallen und nicht erst nach der Sommerpause. „Sonst wäre es in der Praxis nicht mehr möglich, Weiterbildungsmaßnahmen noch planen und realisieren zu können“, so Hebert.
Kritik an Bundesstraßenmaut
Mit Sorge betrachtete er die Erhebung der Maut auf 1000 Kilometern vierspuriger Bundesstraßen, die zum 1. August diesen Jahres wirksam wird. „Damit kommen auf unsere Mitgliedsunternehmen zusätzliche Kosten in nicht zu unterschätzender Höhe zu“, sagte Hebert. Immerhin würde dadurch das mautpflichtige Streckennetz um 7,8 Prozent wachsen. „Im Einzelfall können die Mautabrechnungen um mehr als acht Prozent höher ausfallen“, befürchtet Hebert. Diese anstehende, zusätzliche Belastung sei vielfach bislang weder bei den Speditionen noch bei deren Kunden in der erforderlichen Klarheit wahrgenommen worden.
Marktlage überwiegend positiv
Die derzeitige Marktlage für die Möbelspedition bezeichnete Hebert als „überwiegend positiv“. Der Fachkräftemangel in Deutschland mache Personal zu einem kostbaren Faktor für jedes Unternehmen. Deshalb sei für eine Vielzahl der Unternehmen die Übernahme der Kosten für den Umzug neuer Mitarbeiter inzwischen eine Selbstverständlichkeit, was den Umzugsspediteuren zugute käme. Aber auch die Auftragslage in der Neumöbellogistik sei überwiegend gut, weil die Menschen weiter verstärkt in ihr Wohnumfeld investieren würden und sich mit neuen Möbeln ausstatten würden.
Neue Verbandszeitschrift „MöbelLogistik“
Hebert stellte auf der Amö-Tagung auch eine Neuheit vor, die neue Verbandszeitschrift der Amö und der Gruppe Internationaler Möbelspediteure (GIM) mit dem Titel „MöbelLogistik“. Diese erscheint erstmals regelmäßig zwölf Mal im Jahr ab 2013. Erstmals wurde den Unternehmen eine so genannte Nullnummer präsentiert. Hebert empfahl den Möbelspeditionen, die Zeitschrift zu abonnieren: „Wer weiterhin über die Geschehnisse in der Amö informiert sein möchte, dem bleibt nichts anderes übrig.“
Die Zeitschrift wird herausgegeben vom Verlag Heinrich Vogel, in dem auch die VerkehrsRundschau erscheint. Bestellt werden kann ein Abo unter der Fax-Nr. 089/203043-2377 oder per E-Mail unter vertrieb-vhv@springer.com. (cd)