Ärger mit Schleswig- Holstein

Der Austritt des Verbandes Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung (VGL) Schleswig-Holstein aus seinem Bundesverband wird immer wahrscheinlicher. Der siebenköpfige Vorstand des VGL hat seinen Mitgliedern einen solchen Schritt empfohlen, wenn es bei der derzeit im Bundesverband Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung (BGL) vereinbarten Beitragserhöhung bleiben sollte. "Unsere Entscheidung ist einstimmig gefällt worden", sagte Peter Boyens, Vorsitzender des VGL-Vorstandes, der VerkehrsRundschau. Der Verband könne die Beitragserhöhung so nicht akzeptieren. Die Mitgliederversammlung des BGL hatte eine Erhöhung des Grundbeitrages von 230 auf 285 Euro pro Unternehmen und Jahr und einen höheren Betrag pro Fahrzeug beschlossen. Letzterer würde für den VGL laut Boyens bedeuten, dass der an den BGL zu überweisende Betrag von derzeit 28 Euro je LKW und Jahr um 7,20 Euro steigt. Der VGL reagierte mit einem Alternativvorschlag. Der sieht unter anderem eine Erhöhung des Grundbeitrages nur um 20 Euro auf 250 Euro vor. VGL überweist jährlich 130.000 Euro Zudem plädiert der VGL für die Aufhebung der Staffelbeitragsregelung. Dieser Staffelbetrag pro Betrieb und Fahrzeug ist jedoch laut Boyens in den großen Landesverbänden niedriger als in den kleineren. "Es ist aber doch nicht einzusehen, dass ein Unternehmen mit zwei LKW in Schleswig-Holstein mehr zahlen muss als eines in Bayern", beklagte Boyens. Da es in den großen Landesverbänden mehr Unternehmen mit mehreren Fahrzeugen gibt, überweisen die großen Mitgliedsverbände insgesamt einen höheren Betrag an die Frankfurter Zentrale des BGL. Laut Boyens zahlt der VGL derzeit insgesamt 130.000 Euro pro Jahr an den Bundesverband. Der Vorschlag des VGL sieht auch strukturelle Veränderungen im BGL vor. So wird eine engere Zusammenarbeit mit anderen Bundesverbänden wie dem Deutschen Speditions- und Logistikverband (DSLV) gefordert, um Synergien zu schöpfen und Kosten zu sparen. Am 6. Mai kommt es jetzt in Frankfurt im Rahmen einer außerordentlichen Delegiertenversammlung des BGL zu der entscheidenden Abstimmung über die Beitragserhöhung. Dieser Termin wurde vom Landesverband Berlin-Brandenburg initiiert, der ebenfalls Kritik an der Erhöhung übt. Laut Boyens hätten insgesamt sieben Landesverbände Strukturveränderungen im BGL vorgeschlagen. Daher stehe der VGL keineswegs alleine da mit seiner Kritik. BGL-Präsident Adalbert Wandt reagierte gelassen auf den Beschluss des VGL-Vorstandes. "Auf der BGL-Vorstandssitzung am 20. März haben alle bis auf zwei Landesverbände für das Dreifachkonzept gestimmt", sagte Wandt. Das Schwergewicht liege nicht allein auf Beitragserhöhungen, sondern auch auf der Mitgliederwerbung und Synergieeffekten zwischen dem BGL und seinen Landesverbänden. Unbestritten sei, dass der BGL in seiner heutigen Leistungsfähigkeit erhalten bleiben müsse und nicht geschwächt werden dürfe. "Wir haben zudem in der Vergangenheit bereits beeindruckende Kosteneinsparungen beim BGL erreichen können", so der Verbandschef. LBBV will nicht aus dem BGL austreten Wandt, zugleich Präsident des Gesamtverbandes Niedersachsen (GVN), schloss nicht aus, dass den Unternehmen in Schleswig-Holstein die gewerbepolitische Rolle des BGL nicht hinreichend deutlich gemacht wurde. Regionalkonferenzen in Niedersachsen zeigten, dass die Anhebung der Beiträge zwar nicht bejubelt werde, aber die Mitglieder Verständnis für diese Maßnahme hätten. Eine engere Zusammenarbeit mit dem DSLV auf Bundesebene schloss Wandt derzeit aus. "Der DSLV hat als Vertreter der großen Speditionen andere Interessen als der BGL mit überwiegend mittelständischen Transportunternehmen zu vertreten." Bleibt die Frage, ob sich die beiden Lager vorher oder am 6. Mai noch auf einen Kompromiss einigen können. "Ich habe wenig Hoffnung, dass der BGL auf unseren Vorschlag eingeht", sagte Boyens. Wandt bestätigte die Ansicht: "Warum sollten die Landesverbände eine gute und ausdiskutierte Lösung wieder infrage stellen?" Dass der Landesverband Berlin-Brandenburg (LBBV) dem BGL den Rücken kehrt, ist hingegen nicht zu erwarten. "Wir stellen keinerlei Überlegungen an, aus dem BGL auszutreten", teilte Ramona Sabelus, Präsidentin des LBBV, der VerkehrsRundschau mit. Mehr wollte Sabelus nicht zu dem Thema sagen. Sollten sich BGL und VGL nicht einigen, wird der VGL für den 14. Juni eine außerordentliche Mitgliederversammlung einberufen. Dort müssten die Mitglieder den Austritt aus dem BGL beschließen. Derzeit sieht jedoch alles danach aus, dass der BGL einen Landesverband verliert.

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