Frankfurt/Main. Der Mangel des Abgasreinigungsmittels AdBlue im Transportgewerbe alarmiert Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU). „Wir haben die Lage genau im Blick und nehmen die Warnungen der Logistiker sehr ernst“, sagte Scheuer dem „Handelsblatt“. „Oberstes Ziel muss es sein, unsere Lieferketten weiter am Laufen zu halten.“ Er unterstütze den Vorschlag der Branche nach einem Runden Tisch im Wirtschaftsministerium, um schnell Abhilfe zu schaffen, sagte der geschäftsführende Minister. „Die internationalen Transportketten sind durch Corona immer noch sehr angespannt. Dass Teile des Straßentransports durch einen Rohstoffmangel ausfallen, können wir uns da einfach nicht leisten.“
Anlass zur Sorge ist die Entscheidung von Herstellern von Harnstoff, die Produktion des Abgasreinigungsmittels angesichts stark steigender Erdgaspreise zu drosseln und teilweise einzustellen. Ohne AdBlue können moderne Lastwagen und Busse nicht mehr fahren. Schon Mitte Oktober hatte der Güterverkehrsverband BGL vor weitreichenden Folgen gewarnt. Mehrere Hersteller von AdBlue hätten angekündigt, die Produktion aufgrund Unwirtschaftlichkeit teils oder ganz zurückzufahren, hieß es damals. Das hätte dramatische Folgen für rund 90 Prozent des Lkw-Verkehrs in Deutschland, der auf AdBlue angewiesen sei. (dpa)