Trotz anhaltender Unsicherheit und einer technischen Rezession beträgt der branchenübergreifende Zahlungsverzug nur noch 10,3 Tage und verbesserte sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum damit geringfügig um 0,1 Tage. Der Zahlungsverzug der Verkehrs- und Logistikbranche verbesserte sich von 11,8 auf aktuell 10,9 Tage – verschlechterte sich jedoch im Vergleich zum letzten Quartal im Dezember 2022 (10,4) um 0,5 Tage.
„Ähnlich wie andere Konjunkturindikatoren, wie dem Arbeitsmarkt oder den zu Beginn des Jahres guten Auftragseingängen, ist auch die vermeintlich verbesserte Zahlungsmoral zunächst ein paradoxes Phänomen“, sagt Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter Wirtschaftsforschung bei Creditreform. Das Zahlungsverhalten solle sich durch die derzeitige technische Rezession allerdings im zweiten Quartal 2023 wieder eintrüben. Vor allem massive staatliche Hilfsmaßnahmen haben bisher zur aktuellen Stabilisierung beigetragen. Zudem dürften sich die „Unternehmenslenker“ mittlerweile an die Krise gewöhnt und ihr Risiko- als auch ihr Forderungsmanagement an die dauerhafte Ausnahmesituation angepasst haben.
Bei den Bundesländern gibt es bei der Zahlungsmoral dennoch einige Unterschiede. In Bayern (9,8 Tage), Niedersachsen (9,5 Tage) und Baden-Württemberg (9,1 Tage) zahlten branchenübergreifend die Unternehmen am schnellsten. Am anderen Ende der Skala rangiert Berlin (12,0 Tage) vor dem Saarland (12,2 Tage) und dem Schlusslicht Mecklenburg-Vorpommern (12,9 Tage).