34 Prozent und damit knapp jedes dritte derjenigen Unternehmen, die generell Unterstützungsbedarf beim Thema Cybersicherheit anmelden, wünscht sich bei einem IT-Notfall mehr Beistand vom Staat. Dies geht aus einer Sonderauswertung der DIHK-Digitalisierungsumfrage unter mehr als 4.000 Betrieben hervor.
Nachholbedarf beim Faktor Mensch
Das Risiko, Opfer von Cyberkriminalität zu werden, steigt laut der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) seit einigen Jahren rapide. Laut einer KfW-Studie sind fast dreißig Prozent aller Mittelständler in Deutschland allein von 2018 bis 2020 betroffen gewesen (wir berichteten).
Die meisten Unternehmen haben laut den Ergebnissen der DIHK-Umfrage mit technischen Cybersicherheitsmaßnahmen vorgesorgt. 91 Prozent sichern ihre Daten beispielsweise mittels Backups. In der Regel spielen die Betriebe auch turnusmäßig IT-Sicherheitsupdates ein. Dies geben 74 Prozent der befragten Betriebe an.
Bei den kleinsten Unternehmen besteht laut dem Verband aber weiterer Aufklärungs- und Umsetzungsbedarf. Knapp zwei Drittel der Betriebe mit weniger als zehn Mitarbeitenden nehmen laufend Sicherheits-Updates vor.
Vor allem bei organisatorischen Maßnahmen zur Sensibilisierung der Belegschaft bestehe bei allen Unternehmen noch Luft nach oben. Lediglich 46 Prozent geben an, ihre Mitarbeitenden regelmäßig zu Sicherheitsthemen zu schulen.
Informationsbedarf hoch
Angesichts der Herausforderungen, vor die Cyberkriminalität die Unternehmen stellt, vermissen diese auch in anderen Punkten Unterstützung: So wünscht sich ein Drittel (32 Prozent) der Betriebe, die generell Unterstützungsbedarf anmelden, Hilfe bei der Suche nach einem vertrauenswürdigen IT-Dienstleister für die Umsetzung entsprechender Maßnahmen.
Weitere 41 Prozent hätten gern Hilfe, um im Betrieb für das Thema Informationssicherheit zu sensibilisieren und um die Mitarbeiter in dem Bereich fortzubilden. Mit 88 Prozent ein hoher Informationsbedarf besteht im Hinblick auf gesetzliche Sicherheits- und Datenschutzanforderungen.
„Es reicht nicht, dass sich Unternehmen allein gegen Cyberangriffe wappnen", sagt Ilja Nothnagel, Mitglied der DIHK-Hauptgeschäftsführung. "Wir brauchen auch öffentliche Stellen, die genau wissen, was im Ernstfall zu tun ist. Ein effektives Zusammenspiel von Staat und Wirtschaft ist hier unerlässlich.“ Zum Beispiel sollte der Staat die Unternehmen noch besser mit passgenauen Informationen zur aktuellen Bedrohungslage versorgen.
Neben weiteren Stellen unterstützt auch der Verband beim Thema Cybersicherheit schon heute: Etwa mit einer Art Checkliste und Hinweisen zur Suche nach einem vertrauenswürdigen Dienstleister (hier zu den Informationen auf der Webseite der DIHK). Er weist darauf hin, dass zum Beispiel über die Transferstelle IT-Sicherheit im Mittelstand ein Tool Unternehmen dabei helfen kann, den IT-Sicherheitsbedarf zu ermitteln.
Die kompletten Umfrageergebnisse finden sich hier auf der Webseite des Verbands zum Download.