Brüssel. Die Grünen im Europaparlament wollen den CO2-Ausstoß drastisch verteuern, um Kohlekraftwerke bis 2030 aus dem Markt zu drängen und auf erneuerbare Energien umzusteigen. „Ein CO2-Preis von 150 Euro bis 2030 ist hierfür der Grundstein“, erklärte der Grünen-Abgeordnete Michael Bloss der „Deutschen Presse-Agentur“. Dafür müsse der europäische Emissionshandel reformiert werden.
So solle ab 2023 ein Mindestpreis von 50 Euro je Tonne Kohlendioxid gelten. Die Kosten sollten dann bis 2030 auf 150 und bis Mitte der 2030er Jahre auf 195 Euro je Tonne steigen. Damit solle der Umstieg auf 100 Prozent erneuerbare Energien schnellstmöglich gelingen.
Reform des Zertifikatehandels
Der 2005 eingeführte Emissionshandel funktioniert so: Für jede Tonne Kohlendioxid, die in die Atmosphäre gelangt, brauchen Verursacher eine Berechtigung. Diese Zertifikate können gehandelt werden. Jährlich sinkt die erlaubte Menge an Emissionen, so dass Zertifikate teurer werden. Beteiligt sind bisher Fabriken, Kraftwerke und Fluglinien. Zuletzt stieg der Preis der Zertifikate wegen Verknappung auf rund 50 Euro je Tonne. Über eine Reform wird jetzt gesprochen, weil die EU ihr Klimaziel für 2030 verschärft hat: Sie will ihre Treibhausgase bis 2030 um mindestens 55 Prozent unter den Wert von 1990 bringen – bisher anvisiertes Ziel waren 40 Prozent. Die EU-Kommission will Mitte Juli erklären, wie das neue Ziel erreicht werden kann.
Kommissionsvize Frans Timmermans hat bereits angekündigt, dass der Emissionshandel nachgeschärft und möglicherweise auch ausgeweitet wird auf den Verkehr und Gebäude. (dpa)