Verdi hat die Amazon-Beschäftigten in den Versandzentren Bad Hersfeld (zwei Standorte), Dortmund, Graben bei Augsburg, Koblenz, Leipzig, Rheinberg und Werne zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen. Diese wollen im Weihnachtsgeschäft mit Streiks und weiteren Aktionen gegen die unsozialen Praktiken des Onlinegiganten mit Streiks und weiteren Aktionen protestieren.
„Die Beschäftigten der verschiedenen Verteilzentren werden in den kommenden Tagen teilweise abwechselnd und ohne öffentliche Vorankündigung in Aktion treten“, erklärt Streikleiterin Monika Di Silvestre. „Damit erschweren wir es dem Konzern, sich auf die Streiks vorzubereiten.“
Zwar habe Amazon die Gehälter der Beschäftigten im Herbst angehoben, diese Lohnsteigerungen seien aber deutlich unter der Inflationsrate zurückgeblieben. „Insgesamt verdienen die Beschäftigten bei Amazon noch immer mehrere tausend Euro im Jahr weniger als ihre Kollegen in tarifgebundenen Unternehmen“, kritisiert Di Silvestre. Ein Grund dafür seien das geringe Weihnachts- und fehlende Urlaubsgeld. „Wir fordern deshalb auch weiterhin, dass Amazon die Flächentarifverträge des Einzel- und Versandhandels anerkennt und mit uns einen Tarifvertrag Gute und Gesunde Arbeit abschließt. Das ist insbesondere im intensiven Weihnachtsgeschäft, in dem die Beschäftigten an ihre körperlichen Grenzen gehen müssen, dringender denn je.“
Amazon sieht das anders
Einem Statement von Amazon zufolge, sieht der Konzern keine Auswirkungen der Aktion auf die Kunden: “Bei Amazon haben die Vorbereitungen die Weihnachtssaison bereits vor Monaten begonnen. Unsere Teams freuen sich darauf, die Bestellungen der Kunden rechtzeitig zu bearbeiten, und wir möchten unseren Kollegen für ihre Arbeit danken."
Seit September 2022 erhielten alle Amazon-Mitarbeitende in der Logistik in Deutschland eine Gehaltserhöhung. Nach zwei Jahren Betriebszugehörigkeit liegt der Lohn nach Angaben des Konzerns im Durchschnitt bei über 35.000 Euro brutto pro Jahr. "Zahlreiche Extras und Vergünstigungen kommen noch hinzu, wie Zuschüsse für den öffentlichen Nahverkehr und zur betrieblichen Altersvorsorge, Zuschüsse für eine Weiterbildung von bis zu 8.000 Euro, kostenlose Versicherungen, vergünstigte Mahlzeiten, kostenlose Getränke sowie Zuschläge, etwa für Überstunden”, erklärt Oliver Kentschke, Public Relations Manager bei Amazon.