von Gregor Soller
Daimler musste die Euro-5-Abgasnorm erreichen, am besten mit mehr Leistung und weniger Verbrauch. Vom „Wundermotor“ schwärmte die PKW-Presse, als Mercedes den 2,1 Liter großen Vierzylinder OM 651 ankündigte. Der leistet bis zu 204 PS und 500 Nm Drehmoment und beschleunigt die
C-Klasse auf bis zu 250 km/h – bei einigermaßen günstigen Verbrauchswerten. Bei der Adaption an den
Sprinter, wo ganz andere Lastkollektive anfallen, bleiben in der vorerst stärksten Version AGR-gereinigte 163 PS und 360 Nm übrig. Stärkster Sprinter-Diesel ist weiter der V6 OM 642, dessen Leistung auf 190 PS und 440 Nm stieg. Den 651er legte man jetzt langhubig aus, was vor allem dem Kraftverlauf im unteren Drehzahlbereich zugutekommen soll.
Mehr Laufruhe sollen die gegenläufig rotierenden Lanchester-Wellen bringen, die allerdings wie der gesamte
Motor ins Gewicht gehen: Rund zwölf Kilo hat der OM 651 gegenüber dem Vorgänger zugelegt. Die beim Sprinter dringend nötige Diät verordneten die Ingenieure allenfalls bei der Ansaugluftdrosselung, die sie aus Gewichtsgründen erstmals bei einem
Diesel in Kunststoff ausführten.
Im Gegensatz zu den LKW-Kollegen präferieren die Sprinter-Entwickler klar die Abgasrückführung, mit der sie auch gern Euro 6 schaffen würden. Womit man auch schon beim Punkt „niedrige Rohemissionen“ wäre, was man außer durch die verbesserte Verbrennung auch durch die erhöhte Abgasrückführungsrate erreichen will. Die funktioniert immer wassergekühlt, allerdings nicht bei kaltem Motor. Das hat den Vorteil, dass sich das Aggregat schneller erwärmt und der Oxi-Kat früher anspringt. Außerdem bemüht sich ein
Partikelfilter um die
Reinigung der Abgase. Gleich blieben die flexiblen Ölwechsel- und Wartungsintervalle von bis zu 50.000 respektive 100.000 km.
Mindestens 0,5 Liter sparsamer
Komplett neu ist auch die Sechsgangbox Eco-Gear 360 und 480, wobei die Zahlen das maximale Eingangsdrehmoment beschreiben. Direktgang ist der Vierte, während man die Stufen fünf und sechs extrem lang und den ersten und Rückwärtsgang extrem kurz ausgelegt hat. Die Seilzugschaltung ist komplett vom Getriebe abgekoppelt. Tatsächlich dringen in der Praxis Lastwechsel nicht zum Schaltknüppel durch.
All diese Maßnahmen sollen die Vierzylinder um 0,5 bis 1,0 Liter sparsamer machen, der Sechs-Ender soll sogar bis zu 1,5 Liter sparsamer sein, was man aber erst in einem
Test ermitteln kann.