Stellantis renoviert seine Transporter

Sie heißen Citroen, Fiat, Opel und Peugeot. Das Quartett ist mit jeweils drei Baureihen aktiv: Lieferwagen, Kompakt-Transportern und großen Transportern. Macht zusammen zwölf Baureihen. Dazu als Zusatzzahl noch RAM in Nordamerika. Und alle tragen jetzt ein neues Gesicht, sind mit einem neuen Infotainment und Assistenzsystemen sowie mit digitalen Cockpits ausgestattet. Der Automobilkonzern Stellantis hat tief Luft geholt und auf einen Schlag seine komplette Flotte runderneuert, wie vor ihm noch kein anderer Wettbewerber. Stimmt, die Karosserien sind geblieben. Auch fast alle Antriebe. Aber der Auftritt ist ein völlig anderer. Fast bescheiden hält sich Nico Schminke zurück. Er ist für die Gestaltung der Transporter von Fiat und Opel zuständig. Rund drei Jahre haben er und seinen Kollegen von der französischen Stellantis-Fraktion daran gearbeitet, sämtlichen Transportern ein neues Gesicht zu verpassen. Dabei die jeweilige Markenidentität herauszuarbeiten und auch auf Baubarkeit und Kosten zu achten. Deshalb sind hier die Scheinwerfer und dort Elemente von Stoßfängern identisch. Und alles soll ja nicht nur optisch überzeugen, sondern in Zeiten teurer Kraftstoffe und begrenzter E-Reichweiten auch zur Senkung des Verbrauchs und damit zur Erhöhung der Reichweite beitragen. Schminke erklärt die Kniffe anhand eines Fiat Ducato. Neue geriffelte Gehäuse der Außenspiegel leiten den Fahrtwind besser um die Karosserie. Der neue Stoßfänger führt die Luft um die Vorderräder. Er ist gleichzeitig nach unten eingezogen, damit der Transporter nicht eingefallen wirkt wie ein gebissloses Gesicht. Die Tritte zum Scheibenputzen sind geschlossen, „das waren echte Luftfänger“, so Schminke. Was man nicht sieht: Der Grill ist so angelegt, dass sich dahinter eine Jalousie zur besseren Luftführung schließen kann. Das alles bringt vor allem den E-Modellen einige wertvolle Zusatzkilometer Reichweite mehr. Und trifft neben dem Ducato ebenso auf Boxer, Jumper und Movano zu. Und einen künftigen großen Toyota, doch der ist heute kein Thema. Hinzu kommen Kennzeichen wie neue individuellen Markensignets. Oder zarte verborgene Andeutungen wie die kleinen vier Fiat-Streifen oberhalb des Grills. Alle vier haben in identischen Scheinwerfergehäusen eine eigene Lichtsignatur erhalten. Nun ein Elektroantrieb für alle Im Alltag aber kommt es auf den Inhalt an. Er besteht aus neuen Multifunktionslenkrädern mit handfesten Tasten, aus digitalen Instrumenten, unterlegt mit markentypischen Farben. Alles wirkt auf den ersten Blick sehr übersichtlich. Gleichzeitig hat Stellantis die großen Jungs von Citroen, Opel und Peugeot mit elektrischer Lenkung und zahlreichen Assistenzsystemen auf den Stand des Ducato gebracht, den jener schon vor zwei Jahren erreichte. Stichwort E: Die wahren Stars der neuen Transporter-Generation sind die Elektrovarianten von Ducato und Konsorten. Stellantis hat die bisher unterschiedlichen E-Zweige zusammengeführt. Alle erhalten nun einen E-Motor mit 200 kW Leistung und 410 Nm Drehmoment, drei Fahrmodi sowie vier Rekuperationsmodi, regulierbar mittels Lenkradpaddles. Durchweg bekommen sie eine Batterie mit 110 kWh Kapazität. Stellantis errechnet daraus optimistisch eine Reichweite von 420 Kilometern. An der Schnellladestation bunkern die Transporter mit bis zu 150 kW Ladeleistung in einer Stunde Strom von zehn bis 80 Prozent der Kapazität. Dank der Bärenkräfte billigt Stellantis den E-Transportern 2,4 Tonnen Anhängelast zu. Produktchef Luca Marengo bestätigt es auf Nachfrage, mildere Varianten wird es nicht geben. Und fügt angesichts der fetten Batterie hinzu, vom Preis werde man überrascht sein. Man darf davon ausgehen, dass seine Ingenieure den dynamischen Frontantrieb transportergerecht gebändigt haben. Und dass die gewichtige Batterie im Keller der Vans den Transportern die bisher so typische Härte nimmt. Die gut abgestimmte elektrische Lenkung kennen Fahrer des Ducato bereits. Aufbauer registrieren sowohl bei der großen als auch den kompakten E-Transportern einen neuen elektrischen Nebenabtrieb von der Traktionsbatterie mit 5 kW Leistung. Genug zum Beispiel für den Antrieb von Kühlgeräten im Rahmen temperaturgeführter Transporte.

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