Wegen der weiterhin schwachen Marktentwicklung in China schreibt Daimler Truck den Buchwert des Gemeinschaftsunternehmens BFDA (Beijing Foton Daimler Automotive) vollständig ab. Das belastet das Ergebnis im zweiten Quartal mit 120 Millionen Euro, hieß es am Dienstagabend, 16. Juli. Schwach zeigte sich neben dem ohnehin wenig ertragreichen Geschäft in Asien – das wegen der Abschreibung in die roten Zahlen rutschte – vor allem die Sparte Mercedes-Benz, die in Europa und Lateinamerika vertreten ist.
Daimler-Truck-Chef Martin Daum hatte bereits nach dem ersten Quartal erklärt, dass die schlechte Wirtschaftsstimmung in Europa auf den Resultaten laste, weil Speditionen wegen ihrer abwartenden Haltung kaum neue Lkw bestellten. Bereits damals hatte er angekündigt, dass – um die Jahresziele in Europa zu schaffen – ein Aufschwung im zweiten Halbjahr nötig sei.
Im großen Markt Nordamerika brummte das Geschäft jedoch weiter – und übertraf die Erwartungen. Das federt den Abschwung insgesamt ab. Analyst Daniel Cunliffe vom Analysehaus Bernstein sieht für die Nordamerika-Sparte nach den starken Resultaten sogar die Möglichkeit einer Prognoseerhöhung. Insgesamt seien die vorläufigen Zahlen aber eine klare Enttäuschung.
Ergebnis im zweiten Quartal rutscht ab
Im Industriegeschäft – also im Fahrzeugbau ohne die Finanzdienstleistungen – sackte die um Sondereffekte bereinigte Gewinnmarge vor Zinsen und Steuern im Jahresvergleich um einen Prozentpunkt auf 9,3 Prozent ab. Da auch die Finanzsparte weniger abwarf, schnitt der Konzern insgesamt beim bereinigten Ergebnis vor Zinsen und Steuern mit 1,17 Milliarden Euro schwächer ab als erwartet. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum rutschte das operative Ergebnis um gut 18 Prozent ab.
Auch beim Absatz bekommt Daimler Truck die Flaute zu spüren. Wie der Konzern bereits Anfang vergangener Woche mitgeteilt hatte, sanken die Verkäufe im zweiten Quartal insgesamt um 15 Prozent auf 112.195 Lkw und Busse. Insbesondere in Asien und bei Mercedes-Benz waren die Rückgänge mit 29 Prozent beziehungsweise 22 Prozent groß. Auf dem nordamerikanischen Markt hielt sich das Absatzminus mit fünf Prozent in Grenzen.
Lange hatte Daimler Truck vom Bestellboom der Speditionen nach der Corona-Pandemie gezehrt. Probleme gab es nicht mit der Nachfrage, sondern vor allem mit der Versorgung mit Teilen wie Elektronikchips.
Hinzu kamen teils deutlich gestiegene Energie- und Frachtkosten. Inzwischen verzeichnet die Branche jedoch teils deutliche Rückgänge bei den Auftragseingängen. Daum sieht aber kein generelles Problem bei der Nachfrage, weil die Kunden seiner Ansicht nach ihre alternden Flotten erneuern müssen und der Transportbedarf weiter wächst.