Man werde eine neue Sammelklage gegen das sogenannte „Lkw-Kartell“ einleiten, teilte die LegalTech-Plattform Financialright Trucks am Montag, 4. März, mit. Geschädigte sollen damit „eine letzte Gelegenheit“ erhalten ihre Ansprüche geltend zu machen, so die Plattform. Dabei werde neben der Inkassozession, bei der Financialright Trucks die Schadensersatzansprüche für die Geschädigten geltend macht, auch ein echter Forderungskauf angeboten, bei dem die Geschädigten einen sofortigen Kaufpreis für die Schadensersatzansprüche erhalten, ohne ein außergerichtliches oder gerichtliches Verfahren gegen das Lkw-Kartell abwarten zu müssen.
Die Einleitung einer neuen Sammelklage sei ein weiterer Schritt, „die Rechte von Geschädigten großer Kartelle durchzusetzen und für gerechte Kompensation zu kämpfen“, erklärte Sven Bode, Geschäftsführer von Financialright Trucks 24, die die Ansprüche als Rechtsdienstleister geltend machen wird. Der Ansatz biete die Möglichkeit, „die Schadensersatzansprüche ohne jegliches finanzielles Risiko geltend zu machen“, erklärte Bode. Möglich werde dies durch einen sogenannten „no-win-no-fee-Ansatz“, dies bedeute, dass „nur im Erfolgsfall eine Provision an den Rechtsdienstleister fällig wird, der sämtliche Verfahrenskosten übernimmt“. Bleibe die außergerichtliche bzw. gerichtliche Durchsetzung der Ansprüche ohne Erfolg, entstünden für die Kunden keine Kosten.
Seit Jahren steht das Lkw-Kartell im Fokus von Rechtsstreitigkeiten, nachdem es zu unerlaubten Preisabsprachen gekommen war. Die Europäische Kommission hatte das Bestehen des Kartells mit Entscheidungen aus dem Juli 2016 festgestellt.
Die Sammelklage soll es Betroffenen ermöglichen, sich kollektiv gegen die Praktiken des Kartells zu wehren. Dieser Ansatz hat in der Rechtsprechung zunehmend an Bedeutung gewonnen, und der Bundesgerichtshof (BGH) sieht die gebündelte Geltendmachung von Ansprüchen als effektives Mittel der Anspruchsdurchsetzung. Die Entscheidung, eine neue Sammelklage anzubieten, hat Financialright Trucks vor einem Hintergrund eines Urteils des Europäischen Gerichtshofs getroffen, mit der der Gerichtshof die Feststellungen der Europäischen Kommission und des Europäischen Gerichts bestätigt hat, dass auch Scania an dem Kartell beteiligt war.
Financialright Trucks stehe allen Unternehmen, die im Zeitraum 1997 bis 2014 neue Lkw gekauft oder geleast haben und die ihre Ansprüche aufgrund des Lkw-Kartells bislang noch nicht verfolgen, für weitere Informationen und zur Besprechung einer Teilnahme an der Sammelklage zur Verfügung, so die Plattform. Eine kostenlose Registrierung ist hier möglich.