Wien. Als eines der ersten großen Transportunternehmen Österreichs hat Müller Transporte in Wiener Neudorf bei Wien nur noch Lkw in seiner Flotte, die der umweltfreundlichen Euro-6-Abgasnorm entsprechen. „Wir haben innerhalb von nur vier Jahren unsere gesamte Flotte von 270 Lkw umgestellt. An allen unseren Standorten sind ab sofort ausschließlich Euro-6-Fahrzeuge im Einsatz“, erklärt Fritz Müller, Geschäftsführer des Unternehmens.
Wenig Verständnis zeigt Müller für die aktuelle Preispolitik der Asfinag bei der Lkw-Maut in Österreich. Schadstoffärmere Lkw sind bei der Lkw-Maut zwar begünstigt, gerade für moderne Euro-6-Lkw soll die Maut zum ersten Januar 2017 aber massiv erhöht werden, während die Maut für ältere Lkw nur geringfügig steigen soll. „Es ist vollkommen unverständlich, dass umweltfreundliche und leise Lkw mit enormen Erhöhungen der Mautgebühren bestraft werden”, sagt Müller. „Die Politik sollte stattdessen zusätzliche Anreize setzen, damit möglichst alle Transportunternehmer im Sinne der Umwelt investieren und ihre Flotten rasch modernisieren.”
Auch bei Branchenexperten und Umweltschutzorganisationen stößt das neue Tarifmodell der Asfinag aus umweltpolitischen und wirtschaftlichen Gründen auf breite Ablehnung. Die Lkw-Maut für die modernen Euro-6-Lkw wird ab 2017 um über 14 Prozent von 33 auf beinahe 38 Cent pro Kilometer erhöht, während jene von älteren Euro-5-Lkw – mit 50 Prozent mehr Partikelausstoß – nur um zwei Prozent erhöht wird. Die Lkw-Maut für „Uralt“-Fahrzeugen (Euro 0 bis 3) aus den 90er-Jahren bleibt mit einer Erhöhung von nur 0,25 Cent pro Kilometer sogar praktisch gleich. Damit würden österreichische Frächter gegenüber ausländischen Billiganbietern, die oft mit alten Lkw-Flotten in Österreich unterwegs sind, klar benachteiligt, kritisiert Müller. Diese Logik sei weder Auftraggebern noch Endkonsumenten zu erklären, die sich durch weniger Dieselverbrauch beim modernen Lkw auch geringere Transportkosten erwarten. (mf)