Daimler Truck hat sich zum Ziel gesetzt, in seinen Kernmärkten im Jahr 2025 mindestens 75 Prozent und im Jahr 2030 mindestens 80 Prozent der ausgelieferten Fahrzeuge mit einem Sicherheitssystem ausgestattet zu haben, das in der Leistung und im Anwendungsbereich über die jeweilige gesetzliche Anforderung hinausgeht. Bis heute wurde der Active Brake Assist in Fahrzeugen von Daimler Truck über eine Millionen Mal verkauft.
Transportleistung steigt, Unfallrisiko sinkt
Lkw sind in den letzten Jahren immer sicherer geworden. So reduzierte sich in Deutschland nach Angaben des Statistischen Bundesamts die Zahl der Getöteten bei Unfällen unter Beteiligung von Güterkraftfahrzeugen zwischen 2011 und 2021 von 889 auf 613 – also um fast 30 Prozent. Die Zahl der bei Straßenverkehrsunfällen getöteten Insassen von Güterkraftfahrzeugen ging im gleichen Zeitraum um knapp 20 Prozent von 174 auf 140 zurück. Eine positive Entwicklung, insbesondere angesichts der laut Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) zwischen 2011 und 2021 um knapp 15 Prozent gestiegenen Transportleistung. Bei Betrachtung der Entwicklung in Deutschland über einen noch längeren Zeitraum zeigt sich, dass, laut BGL, die Zahl der bei einem Lkw-Unfall Getöteten pro einer Milliarde gefahrener Tonnenkilometer zwischen 1992 und 2021 von 7,5 auf 1,2 gesunken ist. Dies entspricht einem Minus von 84 Prozent. Bei den Schwerverletzten ist unter dieser Maßgabe ein Rückgang von 52,9 auf 11,2 zu verzeichnen – ein Minus von 79 Prozent.
Eine zentrale Rolle für die Entwicklung von Assistenzsystemen bei Daimler Truck spielt die Nutzfahrzeug-Unfallforschung des Unternehmens. Danach können die im Fahrzeug verbauten Systeme der passiven und aktiven Sicherheit in vier Phasen unterstützen: erstens während der Fahrt, zweitens bei Gefahr, drittens bei einem Unfall und viertens nach einer Kollision.
Das kann der Notbremsassistent
2006 läutete der Active Brake Assist (ABA) eine neue Ära für Sicherheitsassistenzsysteme ein: Erstmals konnte ein Lkw innerhalb der Systemgrenzen eine Vollbremsung einleiten. In den Folgejahren wurden die Funktionen des ABA konsequent erweitert. Der heute verfügbare Notbremsassistent der fünften Generation (ABA 5) von Daimler Truck arbeitet mit einer Kombination aus Radar- und Kamerasystem. Erkennt das System die Gefahr eines Unfalls mit einem vorausfahrenden Fahrzeug, einem stehenden Hindernis oder einer querenden, entgegenkommenden oder in der eigenen Spur laufenden Person, erfolgt zunächst eine optische und akustische Warnung des Fahrers. Reagiert der Fahrer nicht adäquat, kann das System in einem zweiten Schritt eine Teilbremsung einleiten. Droht dennoch eine Kollision, kann der ABA 5 eine automatisierte Vollbremsung ausführen – auf bewegte Personen bis zu einer Fahrzeuggeschwindigkeit von 50 km/h. Zuletzt wird bei Stillstand automatisch die neue elektronische Feststellbremse eingelegt.
Abbiege-Assistent mit automatisierter Bremsfunktion
Der Abbiege-Assistent kann dazu beitragen, Unfälle mit Fußgängern und Radfahrern zu vermeiden. Seit 2019 steht er auch für zahlreiche Modelle dieser Baureihen (ab Baujahr 2017) als Nachrüstlösung zur Verfügung. Im Juni 2021 brachte Daimler Truck als erster Hersteller mit dem Active Sideguard Assist (ASGA) außerdem einen sogenannten aktiven Abbiege-Assistenten auf den Markt. Das innovative System kann den Fahrer nicht mehr nur vor auf der Beifahrerseite befindlichen und sich bewegenden Radfahrern, E-Scootern oder Fußgängern warnen, sondern bis zu einer eigenen Abbiegegeschwindigkeit von 20 km/h auch eine automatisierte Bremsung bis zum Stillstand des Fahrzeugs einleiten, sollte der Fahrer nicht entsprechend auf eine akustische und optische Warnung reagieren. Der ASGA kann die Notwendigkeit dieses Bremseingriffs erkennen und im Idealfall eine mögliche Kollision verhindern.
Zweite Generation der MirrorCam mit kürzeren Kameraarmen
Für die optischen Warnhinweise nutzen der Abbiege-Assistent S1R wie auch der ASGA das Display der anstelle der herkömmlichen Haupt- und Weitwinkelspiegel verbauten MirrorCam. Zum Einsatz kommt dabei seit April 2022 die bereits zweite Generation des Spiegelkamerasystems, das den Fahrer unter anderem durch jeweils zehn Zentimeter kürzere Kameraarme und neue Bildparameter in vielen Situationen im Straßenverkehr noch besser unterstützen kann. Die Verkürzung der Kameraarme bringt zum Beispiel den Vorteil mit sich, dass die Fahrer sich beim geradeaus Rückwärtsfahren gegenüber der ersten Generation leichter tun. Das liegt insbesondere daran, dass die Perspektive der MirrorCam nun der des gewohnten Glasspiegels noch ähnlicher ist.
Die Evolution in der Farb- und Helligkeitsabstimmung des ursprünglich schon sehr lichtstark ausgelegten Kamerasystems führt wiederum dazu, dass die Displays etwa beim Rückwärtsfahren in eine dunkle oder nur schlecht beleuchtete Halle hinein den für die Fahrsituation relevanten Bereich noch exakter abbilden. Insgesamt kann das weiterentwickelte System der MirrorCam durch seine unterstützende Wirkung dazu beitragen, Situationen wie Überholen, Rangieren, Fahren bei schlechter Sicht und Dunkelheit, Kurvenfahrten und das Passieren von Engstellen jetzt noch sicherer und stressfreier zu bewältigen.