Hannover. Europas Nutzfahrzeugindustrie will den Kraftstoffverbrauch und damit die CO2-Emissionen von *Nutzfahrzeugen ab 3,5 Tonnen* im Zeitraum 2005 bis 2020 um 20 Prozent reduzieren. Das gaben die CEOs der führenden Hersteller am Dienstag auf einer gemeinsamen Pressekonferenz im Vorfeld der Messe IAA Nutzfahrzeuge in Hannover bekannt. Dies entspreche einer jährlichen Reduzierung von 1,3 Prozent.
Studie zeigt Sparpotenziale
Nach Meinung von Daimler, VW, DAF, Iveco, Scania, Volvo und MAN könnte die Reduzierung sogar verdoppelt werden, wenn nicht nur die NFZ-Hersteller, sondern alle Beteiligten in die Pflicht genommen würden. Der europäische Automobilverband Acea verweist dabei auf eine Studie des Instituts für Transport und Mobilität im belgischen Löwen. Die Wissenschaftler sehen ein Reduzierungspotential für den Zeitraum 2014 bis 2020 von 6 Prozent durch *fahrzeugbezogene Maßnahmen*. Weitere 2,5 Prozent könnten durch die Nutzung alternativer Kraftstoffe eingespart werden. Und ein Potenzial von 13 Prozent ergebe sich die eine Verbesserung der operativen Abläufe. Alles zusammen ergebe dies ein Reduzierungspotenzial von 20 Prozent oder 3,5 Prozent pro Jahr.
Vecto-Tool läuft noch nicht zufriedenstellend
Feste CO2-Grenzewerte für schwere LKW lehnen die NFZ-Hersteller dabei aber ab. Diese könnten die sehr nach Aufbau und Einsatzart unterschiedlichen Kraftstoffverbräuche nicht abbilden. Besser sei eine Ausweisung der CO2-Werte auf Basis des von der EU entwickelten Simulationstools Vecto. Die Kunden könnten dann die Emissions- und Kraftstoffverbräuche differenziert miteinander vergleichen und entsprechend investieren. Noch arbeite das Vecto-Tool, an dessen Entwicklung sich alle Hersteller intensiv beteiligt haben, aber noch nicht zufriedenstellend, war aus Insiderkreisen zu hören. Es werde sicherlich noch drei bis fünf Jahre dauern, bis den Kunden für alle Fahrzeugtypen vergleichbare Verbrauchs- und CO2-Werte ausgewiesen werden können.
Angst vor CO2-Grenzwerte
Die NFZ-Hersteller haben sich nach einigen internen Diskussionen für die Reduzierungsziele und die Ausweisung der CO2-Emissionen anscheinend auch deshalb entschlossen, weil sie fürchten, dass die neue EU-Kommission doch noch einmal Fahrzeug- oder Flottenbezogene CO2-Grenzwerte auf die Tagesordnung setzen könnte. (ak)
*...* Text wurde an dieser Stelle nachträglich noch einmal korrigiert