Hamburg/Berlin. Im Jahr 2009 wurden 75.112 Arbeitsunfälle bei der Lagerung sowie beim Be- und Entladen registriert, in 34 Fällen starb der Geschädigte. Diese Zahlen veröffentlichten die Berufsgenossenschaften und Unfallkassen im Rahmen ihrer Präventionskampagne „Risiko raus!". Zum Vergleich: In den Jahren 2007 und 2008 zählten die Statistiker noch 77.526 beziehungsweise 82.245 Unfälle, wovon 50 respektive 43 tödlich endeten. Dennoch betonen die Arbeitssicherheitsexperten, dass die Statistik auch den konjunkturellen Faktoren unterliegt, sprich, dass sich die wirtschaftlichen Boomzeiten mit steigenden Verkehren oftmals auch in den Unfallzahlen widerspiegeln.
Einen Unfallschwerpunkt sehen die Experten weiterhin beim Be- und Entladen an der Laderampe. Diese Vorfälle können durch Schutzvorrichtungen und eine bessere Arbeitsorganisation vermieden werden, wie die Sicherheitsexperten betonen. „Schreckliche Unfälle können passieren, wenn nicht hinreichend kommuniziert wird, oder die Sichtverhältnisse an der Laderampe ungenügend sind. Bei den tödlichen Arbeitsunfällen sind Abstürze und das Angefahren von LKW die häufigsten Todesursachen", erklärte Hans-Peter Kany vom Fachausschusses Förder- und Lagertechnik der gesetzlichen Unfallversicherung. Besonders beim Anfahren an die Ladestelle, beim Andocken und beim Entladen des Fahrzeuges sollten die Mitarbeiter achtsam sein Die Kampagnenpartner empfehlen deshalb folgende Präventionsmaßnahmen beim Arbeiten an der Rampe:
- Überschaubarkeit der Verkehrswege und des Andockbereichs verbessern, zum Beispiel durch ein Kamera-Monitorsystem oder durch Rückspiegel, welche den gefährdeten Bereich einsehbar machen.
- Die Fahrer einweisen: Von einem sicheren Platz aus kann der Einweiser mit festgelegten Handzeichen mit dem Fahrer kommunizieren.
- Ladestellen nummerieren und die Wege zur Ladestelle kennzeichnen oder abgrenzen, zum Beispiel durch mechanische Leiteinrichtungen.
- Verkehrswege für Fußgänger vom Fahrzeugverkehr trennen, oder durch Hinweis- und Verbotsschilder und Unterweisungen der Mitarbeiter auf die Gefahren aufmerksam machen.
- Die Gefahr von Quetschungen im Ladebereich mindern, indem bauliche Maßnahmen zur Einhaltung von Sicherheitsabständen getroffen werden. Der Einbau von Rahmenvorsprüngen verhindert, dass sich die Fahrzeuge auf weniger als einen halben Meter nähern.
- Befindet sich ein Fahrzeug an einer Ladestelle, muss sicher gestellt werden, dass es sich nicht unbeabsichtigt bewegt, oder dass der Fahrer sich nicht vorzeitig von der Ladestelle entfernt. Dabei helfen einfache Maßnahmen wie die Benutzung der Handbremse oder das Platzieren von Keilen unter den Reifen. Das vorzeitige Entfernen kann zum Beispiel durch Festhaltesysteme für das Fahrzeug verhindert werden.
„Bei allem, was man zur Verbesserung der Arbeitssicherheit im Ladebereich tun kann, sollte man aber immer die betrieblichen Verhältnisse im Auge behalten", betonte Kany. Deshalb rät er zunächst zu einer individuellen Gefährdungsbeurteilung im Unternehmen, auf deren Grundlage dann reagiert werden kann.
In der Präventionskampagne „Risiko raus!" arbeiten die Berufsgenossenschaften, der Spitzenverband Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung, die Landwirtschaftliche Sozialversicherung, der Deutsche Verkehrssicherheitsrat, die Bundesländer und weitere Partner zusammen. Das gemeinsame Ziel ist es, das Unfallrisiko beim Fahren und Transportieren zu verringern. (rs)