München. Im Dienstleistungssektor sollen sich Entlassungen und Einstellungen in den kommenden drei Monaten trotz der gegenwärtigen Coronakrise in etwa die Waage halten. Das zeigt das "Ifo Beschäftigungsbarometer", das auf etwa 9000 monatlichen Meldungen von Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes, des Bauhauptgewerbes, des Groß- und Einzelhandels und des Dienstleistungssektors basiert. Exklusiv für das "Handelsblatt" fragt das Ifo Institut die Beschäftigtenplanungen für die nächsten drei Monate bei den Firmen ab.
Pessivismus hat nachgelassen
Branchenübergreifend ist das Barometer im Juli auf 93,2 Punkte gestiegen, von 92,3 Punkten im Juni. Die deutschen Unternehmen planen also, weniger Mitarbeiter zu entlassen. Laut den Ifo-Experten sind Entlassungen aber vielerorts noch vorgesehen, vor allem in der Industrie. Der Pessimismus habe aber in den letzten zwei Monaten merklich nachgelassen. Zugelegt hat das Barometer erneut in der Industrie, jedoch stehen auch hier die Zeichen in vielen Firmen weiterhin auf Stellenabbau. Im Handel entspannt sich die Lage langsam. Die Anzahl der Firmen, die Mitarbeiter entlassen wollen, ist zwar noch in der Überzahl, aber weniger stark als noch im Vormonat. Nur im Bauhauptgewerbe hat das Beschäftigungsbarometer nachgegeben, teilt das ifo Institut mit.
Verkehr und Logistik: 38 Prozent weniger offene Stellen
Auch die Bundesagentur für Arbeit (BA) meldet leicht positive Zahlen. Die Nachfrage nach Arbeitskräften in Deutschland hat im Juli wieder leicht zugenommen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist diese aber immer noch deutlich niedriger. Der Stellenindex BA-X der Bundesagentur für Arbeit stieg im Juli im Vergleich zum Juni um einen auf 92 Punkte, liegt aber 35 Punkte unter dem Vorjahreswert.
Damit könne sich nach dem Einbruch wegen der Corona-Krise der Beginn einer Aufwärtsbewegung auf niedrigem Niveau andeuten, teilte die Bundesagentur für Arbeit am Mittwoch mit. Allerdings waren im Juli 2020 im Vergleich zum Juli 2019 in allen Branchen weniger freie Stellen gemeldet - bis auf den öffentlichen Dienst gab es einen Rückgang im zweistelligen Prozentbereich. Besonders betroffen war das Gastgewerbe, wo 44 Prozent weniger Stellen gemeldet waren. Bei Verkehr und Logistik sanken diese um 38 Prozent.
Der Stellenindex beruht auf den Stellengesuchen, die bei der Arbeitsagentur gemeldet sind. Als Referenzwert dient der Durchschnitt des Jahres 2015, der mit 100 angegeben wurde. Im April lag der Stellenindex erstmals unter dem Referenzwert. (dpa/akw)