Hamburg. Der Energiekonzern Shell will mit klimaneutralem Kraftstoff für Lkw in den kommenden Jahren deutliche Mengen CO2 in Deutschland einsparen. Es sei geplant, das Tankstellen-Netz für verflüssigtes Erdgas (LNG) auf 35 bis 40 Stationen auszubauen, teilte Shell am Mittwoch in Hamburg mit. An den Stationen solle ein LNG-Gemisch verkauft werden, das aus herkömmlich gefördertem Gas und aus Biomethan hergestellt werde. Bis Mitte der 20er Jahre könnten so bis zu einer Million Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden.
LNG-Tankstellen an sechs verschiedenen Standorten geplant
Das Konzept umfasst die gesamte inländische Wertschöpfungskette für den schweren Straßenverkehr, einschließlich der Beschaffung von Biomethan aus Gülle, landwirtschaftlichen oder kommunalen Abfällen sowie dem Bau von Gasverflüssigungskapazitäten und der Verteilung von CO2-neutralem LNG über die LNG-Tankstellen von Shell. Shell arbeitet auch daran, seine eigene Tankwagenflotte auf LNG umzustellen. „Wir wollen dazu beitragen, den Netto-CO2-Ausstoß der von Shell verkauften Energieprodukte bis 2035 um rund 20 Prozent und bis 2050 um rund die Hälfte zu senken“, sagte der deutsche Shell-Chef Fabian Ziegler.
Gegenwärtig gibt es in Deutschland insgesamt höchstens ein Dutzend LNG-Tankstellen für Lkw, doch in den nächsten Jahren sind bis zu 200 Stationen geplant. Zu den nächsten Standorten im Bauprogramm von Shell für LNG-Tankstellen in Deutschland sollen Recklinghausen, Hermsdorf, Kirchheim/Teck, Weinsberg und der Raum Köln in den kommenden Monaten gehören. Weitere sollen zügig folgen, soweit es die Genehmigungsverfahren zulassen. Mögliche Standorte für die geplante Gas-Verflüssigungsanlage werden laut Shell derzeit geprüft, um bald mit den notwendigen Bewertungen, Genehmigungsanträgen und einer angemessenen Öffentlichkeitsbeteiligung zu beginnen.
Führende Lkw-Hersteller befürworten Pläne
Führende Lkw-Hersteller wie Iveco, Scania und Volvo begrüßten die Pläne von Shell. Das Interesse der Kunden an LNG-Fahrzeugen wachse, und ein größeres Netz werde ihnen die Entscheidung für ein LNG-Fahrzeug erleichtern, erklärte Scania. (dpa/sn)
Thomas Kühnel