Erkrath. Der extreme Frachtenüberhang aus der ersten Jahreshälfte hat sich auch im dritten Quartal 2017 fortgesetzt. Das belegt die Erhebung „Transportbarometer” von TimoCom, das für den Zeitraum von Juli bis September ein Fracht- zu Laderaumverhältnis von durchschnittlich 71:29 ausweist. Insgesamt ist nach Angaben des Transportplattform-Betreibers das Frachtniveau in den Sommermonaten weiter gestiegen. Grund für diese Entwicklung ist das allgemeine Wirtschaftswachstum, von dem das Transportgewerbe ebenfalls profitiert. Als Konsequenz werden mehr und mehr freie Kapazitäten benötigt – doch diese sind aktuell knapp.
Sommer bringt mehr Frachten
Der Juli verzeichnete gegenüber Juni einen minimalen Abwärtstrend von 76 Prozent Frachtanteil auf 71 Prozent. Geht man von einem optimalen ausgeglichenen Fracht- zu Laderaumverhältnis von 50:50 aus, so überwog das Frachtaufkommen in diesem Monat dennoch deutlich. Verglichen mit den Vorjahren lag der Frachtanteil in diesem Jahr auch auf einem erheblich höheren Niveau (2015: 51 Prozent und 2016: 54 Prozent). Erfahrungsgemäß sorgen die Sommermonate häufig für eine Steigerung der Nachfrage. Dennoch suchten in diesem Jahr enorm viele Auftraggeber in Europa nach passendem Laderaum.
Der August verbuchte ein Fracht- zu Laderaumverhältnis von 65:35. Die Frachten fielen somit gegenüber dem Vormonat um sechs Prozentpunkte ab, doch auch hier bleiben die Frachtanteile dem verfügbaren Laderaum überlegen.
Ganz wie im Mai überraschte schließlich der September mit einem neuen Frachten-Allzeithoch von 78 Prozent und gab den Startschuss für einen goldenen Herbst. Auch hier wurde gegenüber den Vorjahren ein deutlich höherer Frchtenanteil verzeichnet (2015: 52 Prozent und 2016: 61 Prozent). „Die Konjunkturzahlen vielerorts in Europa stimmen optimistisch. Es war Urlaubszeit, die Menschen sind viel gereist und konsumierten mehr. Dies hat die Transportbranche belebt, konfrontierte sie jedoch gleichzeitig noch stärker mit dem bereits herrschenden Fahrermangel“, kommentiert Gunnar Gburek, Company Spokesman bei TimCom, die aktuellen Ergebnisse.
Optimistischer Ausblick zum Jahresende
Gburek schaut entsprechend positiv ins letzte Quartal des Jahres, erkennt aber auch eine Entwicklung auf dem Transportmarkt, die ernst zu nehmen ist: „Für die Transportdienstleister ist das hohe Frachtaufkommen von Vorteil. Sie haben nun mehr Spielraum, auskömmliche Preise zu erzielen. Tendenziell spricht gerade alles für ein starkes Wirtschaftswachstum“, führt er an. Andererseits müsse das anfallende Arbeitsvolumen aber noch gemeistert werden können, da sich das Tempo sonst auch verlangsame. TimoCom gehe auch für die kommende Zeit von einem Ungleichgewicht zwischen Frachten und verfügbarem Laderaum aus. (sno)