Leipzig. „Da bestehen überhaupt keine Zweifel“, sagte Spohr am Montag in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur Dpa. „Leipzig hat gute Chancen, einen ähnlichen Weg wie der Flughafen Luxemburg zu gehen.“ Großes Potenzial entstehe auch mit der neuen gemeinsamen Frachtfluggesellschaft der Lufthansa Cargo und der Deutschen Posttochter DHL. „Diese Kooperation ist etwas völlig Neues in der Branche“, sagte Spohr. Die Entscheidung für diesen Schritt sei eng mit dem Standort verbunden. „Wenn DHL nicht nach Leipzig gegangen wäre, dann gäbe es auch das neue Unternehmen nicht“, erklärte Spohr. „Leipzig/Halle ist das ideale zweite Standbein für uns.“ Neue Frachtairline : Arbeitstitel „NewCo“ Die neue Gesellschaft, die noch unter dem Arbeitstitel „NewCo“ (New Company) läuft, soll im April 2009 starten. „In den kommenden 18 Monaten geht es für uns von Null auf Hundert“, sagte Spohr. „Wir bauen hier aus dem Nichts unser zweites Standbein auf.“ Am Heimatflughafen Frankfurt/Main stoße der Konzern an die Grenzen. Zugleich betrage das Wachstum bei der Luftfracht jährlich fünf bis sechs Prozent. „Leipzig wird aber keine Bedrohung für Frankfurt. Die Standorte profitieren eher voneinander.“ Selbst bei einem Nachtflugverbot für Frankfurt sieht Spohr Leipzig/Halle nicht als unmittelbaren Gewinner. „Natürlich würde es Verlagerungen hierher geben. Die wirklichen Gewinner wären aber die Flughäfen Paris, Amsterdam und Dubai, denn die Fracht braucht die guten und internationalen Verbindungen der Passagierflugzeuge», betonte der Wirtschaftsingenieur. „Die fehlen in Leipzig/Halle.“ Er hoffe darum auf eine vernünftige und verantwortungsvolle Lösung für Deutschlands größten Flughafen. Hintergrund ist der Antrag des Frankfurter Flughafenbetreibers Fraport für den Bau einer neuen Landebahn, die 2011 in Betrieb gehen soll. Als Ausgleich für die Lärmbelästigung soll ein Nachtflugverbot von 23.00 bis 5.00 Uhr gelten. „Das wäre eine existenzbedrohende Entscheidung, die Auswirkung auf 3700 Jobs hätte“, sagte Spohr. Leipzig/Halle: Laufender Rechtsstreit um 24-Stunden-Genehmigung für Frachtflüge Mit Blick auf den noch laufenden Rechtsstreit um die 24-Stunden- Genehmigung für Frachtflüge am Standort Leipzig/Halle zeigte sich Spohr zuversichtlich. „Natürlich birgt jede gerichtliche Entscheidung ein Restrisiko“, sagte er. „«Aber wir glauben an das Gesamtkonstrukt und ich kann mir nicht vorstellen, dass dieses gekippt wird.“ Spohr verwies dabei auch auf das finanzielle Engagement am Standort. Für ein neues Frachtzentrum investiere Lufthansa Cargo rund 25 Millionen Euro. Gemeinsam mit DHL schaffe der Konzern elf Maschinen an, deren Listenpreis bei 2,5 Milliarden US-Dollar liege.
LH-Cargo-Chef Spohr: Leipzig/Halle Voraussetzung für Kooperation mit DHL
Der Flughafen Leipzig/Halle wird sich nach Überzeugung des Vorstandsvorsitzenden der Lufthansa Cargo, Carsten Spohr, zu einem weltweiten Logistikknoten entwickeln.