München. Der Arbeitskräfte-Mangel wird das Wirtschaftswachstum in Deutschland einer aktuellen Ifo-Studie zufolge ab 2025 stark bremsen. Das jährliche Wachstum dürfte sich künftig halbieren und 2035 nur noch 0,6 Prozent erreichen, heißt es in der am Freitag veröffentlichten Ifo-Studie für die Bertelsmann-Stiftung.
„Auch der Lebensstandard und die Arbeitsproduktivität werden zukünftig langsamer wachsen als bisher“, heißt es. „Besonders schlecht abschneiden dürften strukturschwache Bundesländer wie das Saarland, Sachsen-Anhalt oder Mecklenburg-Vorpommern“, sagte Joachim Ragnitz von der Ifo-Filiale Dresden: In diesen drei Ländern dürfte die Wirtschaft im Durchschnitt der nächsten 15 Jahre sogar leicht schrumpfen.
Regionale Unterschiede in Deutschland werden größer
Vorn lägen Bayern, Berlin, Baden-Württemberg und Hamburg mit noch rund einem Prozent Wachstum jährlich. „Die regionalen Unterschiede bei der Wirtschaftskraft sowie beim Lebensstandard werden in den kommenden Jahren somit deutlich zunehmen“, sagte der Wirtschaftsforscher.
„Erforderlich wäre auch langfristig eine deutlich stärkere Ausrichtung der Politik auf die Stärkung des Wachstums, insbesondere durch vermehrte Innovationen. Ob die Politik hierfür die Kraft aufbringen kann, ist allerdings fraglich“, sagte Studienautor Robert Lehmann. Helfen könnten höhere Erwerbsquoten, mehr Weiterbildung und eine gezielte Zuwanderung von Fachkräften. (dpa/ag)