GVN: Sokolovic fordert mehr Kontrollen im Güterverkehr

(Aktualisiert um 16:41 Uhr) Sokolovic sagte Mittwoch (21. Mai) beim traditionsreichen 11. Treffen dieser Art: „Besorgniserregend ist, dass der Anteil deutscher Unternehmen am Markt sinkt. Die Gründe sind klar : Unzulässige Kabotage ausländischer Anbieter, Löhne von drei Euro die Stunde, unbezahlte Bereitschaftszeiten, Briefkastenfirmen, Scheinselbständige in der Lieferkette - Wir brauchen eine höhere Kontrolldichte." Er forderte mehr Personal beim Bundesamt für Logistik und Mobilität (BALM) und der Polizei. Dadurch verspricht sich Sokolovic eine bessere Wettbewerbsfähigkeit. Rund 90 Abgeordnete des niedersächsischen Landtages sowie Vertreter der Kammern, des Wirtschaftsrates, der Gewerkschaften, des Bundesamtes für Logistik und Mobilität, des Bundes- und Landesarbeitsgerichts waren der Einladung an diesem Abend gefolgt. Insgesamt 300 Gäste ließen sich die traditionelle Currywurst beim Branchengespräch schmecken. Bis zu 120.000 Lkw-Fahrer fehlen Und auch der Fachkräftemangel bereitet Sokolovic Sorgen. Bis zu 120.000 Lkw-Fahrer würden der Branche abgehen, mehr als die Hälfte der Kraftfahrer seien älter als 55 Jahre und damit der Rente sehr nahe. Jährlich gingen schon heute 15.000 mehr Kraftfahrer in Rente, als nachkommen würden. "Das ist dramatisch", so Sokolovic. Zudem helfe die Beschäftigung von osteuropäischen Fahrern nur kurzfristig. Sollte der Krieg in der Ukraine ein Ende finden, würden diese Fachkräfte sich dem Wiederaufbau ihrer Heimat widmen. "Die verabschieden sich dann aus dem deutschen Markt." Zur Lösung dieses Dilemmas forderte er die schnellere Ausbildung von Fachkräften, mehr Digitalisierung, leichteren Fachkräftezuwanderung und schnellere Visaerteilung und Qualifizierungen, die im besten Fall schon im Ausland beginnen. "Geld ist da, was fehlt, ist die Umsetzung" "Geld ist da, was fehlt, ist die Umsetzung", mahnte der Hauptgeschäftsführer, die angekündigten Infrastrukturmaßnahmen jetzt auch anzugehen. Sokolovic warnte: „Es ist alternativlos, Straßen, Brücken und 40.000 fehlende Stellplätze zu bauen, um die Aufenthaltsqualität an den Rastplätzen für die Mitarbeiter deutlich zu verbessern. Was wir uns nicht leisten können, ist ein Brücken-Desaster wie in Dresden. Sicherheit ist nicht verhandelbar!“ Gerade zwei Tage zuvor hatte Niedersachsens frischgebackener Ministerpräsident Olaf Lies (SPD) eine milliardenschwere Investitionsoffensive" angekündigt. Der war in früheren Jahren Gast am Currywurst-Abend gewesen, hatte sich sogar immer brav in die Warteschlange eingereiht, berichten damalige Gäste. Dieses Mal hatte Lies den ebenfalls neuen Wirtschafts- und Verkehrsminister Grant Hendrik Tonne (SPD) ins Brauhaus Ernst August entsandt. Verständnis für regionale Anliegen Tonne betonte in seiner Rede die guten Beziehungen zum GVN und zeigte Verständnis für die regionalen Anliegen des Verbands in Niedersachsen: „Wir unterstützen die Diskussion um den Tarifkorridor und das Mindestbeförderungsentgelt. Das gilt auch für den einheitlichen niedersächsischen Taxitarif. Das ist eine Kraftanstrengung, für die es sich lohnt, zu kämpfen“, sagte Tonne. Die Fachvereinigung Taxi und Mietwagen ist Mitglied im GVN. „Was wir jetzt brauchen, ist ein starkes Aufbruchssignal" Ganz zu Beginn hatte GVN-Präsident Mathias Krage den Abend eröffnet und zentrale Themen wie den stetigen Anstieg der Kosten für Energie, Klimaschutz und lähmende Bürokratie sowie Sozialabgaben angesprochen: „Was wir jetzt brauchen, ist ein starkes Aufbruchssignal und entschlossenes Handeln, für mehr Wachstum, Beschäftigung und Investitionsdynamik. Der Standort Deutschland muss wieder attraktiver werden und es muss sich wieder lohnen – auch für unsere Jungunternehmer – ein Unternehmen zu führen."