Vor einer Anhörung zum Brenner-Nordzulauf im Verkehrsausschuss des Bundestages wirft Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) der CSU eine Torpedierung des Zeitplans für das Projekt vor. „Ich finde es hochgradig unseriös, dass die CSU nun die Planungen torpediert, die sie über die Jahre selbst vorangetrieben hat“, sagte Wissing der „Augsburger Allgemeinen“. „Der Ausbau der Alpenachse München-Verona erfolgt anhand eines komplexen, auf europäischer Ebene abgestimmten Zeitplans.“ Diesen sehe er anhand der Änderungswünsche gefährdet.
Der rund 60 Kilometer lange sogenannte Brenner-Nordzulauf soll auf deutscher Seite im Raum Rosenheim die Anbindung zum Brenner-Basistunnel schaffen. Damit soll der Güterverkehr über den Brenner stärker von der Straße auf die Schiene verlagert werden. Auch für Bahnreisende ginge es dann künftig deutlich schneller nach Italien. Die Bahn hat den möglichen Trassenverlauf für die deutsche Zuführung weitgehend festgelegt.
Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion hat nach Angaben ihrer Abgeordneten Daniela Ludwig die Anhörung beantragt, sie ist für Mittwoch, 16. Oktober, angesetzt. „Wir wollen mithilfe von Sachverständigen belegen, dass wir im Interesse von Mensch und Natur noch Verbesserungen der Planungen erreichen können“, sagte Ludwig.
2025 soll der Bundestag über das Milliarden-Projekt entscheiden. Am Brenner-Basistunnel wird in Italien und Österreich seit Jahren gebaut, während in Deutschland die Umsetzung für den Nordzulauf noch in der Planung ist.