Furtwangen. Unter dem Titel „Zukunft des Berufskraftfahrers: Konsequenzen für die Logistik im Jahr 2025“ hat die Hochschule Furtwangen University eine neue Studie veröffentlicht, die der VerkehrsRundschau vorliegt.
In dieser Studie haben die beiden Autoren Professor Jochen Baier und Christof Mack vier Szenarien für den Kraftfahrerberuf im Jahr 2025 entwickelt. Ziel ist es den Beteiligten in der Logistikwirtschaft damit Wege aufzuzeigen, was sie tun können, um dem drohenden Fahrermangel entgegen zu wirken.
Die vier Trendszenarien im Überblick und ihre jeweils wichtigsten Resümees
Das positive Trendszenario: Dieses Zukunftsszenario geht davon aus, dass durch eine korrekte Verkehrspolitik im Straßengüterverkehr verheerende Auswirkungen des Fahrermangels bis zum Jahr 2025 verhindert werden können, da die Ausbildungszahlen in diesem Zeitraum steigen. Und selbst in der Folgezeit deuten die Prognosen auf weiteren Anstieg der Ausbildungszahlen hin.
Das negative Trendszenario: Diesem Zukunftsszenario zufolge wird dem Fahrermangel auf langfristige Sicht nicht nachhaltig entgegen gewirkt. So bleiben laut Studie auch künftig die Arbeitsbedingungen unzureichend (zum Beispiel lange Arbeitszeiten, geringe Entlohnung und schlechtes Image). Es wird diesem Szenario zufolge also nicht nachhaltig für mehr Fahrer gesorgt. Mit der Folge, dass in den Jahren bis und nach 2025 eine Fahrer-Angebotslücke besteht, vor allem bei qualitativ anspruchsvollen Transporten.
Das positive Extremszenario: Dieses Zukunftsszenario umfasst fast alle möglichen Entwicklungen, die auf den Fahrer selbst positiv wirken können. So haben sich diesem Szenario zufolge die Arbeitsbedingungen der einzelnen Fahrer verbessert, insbesondere durch politische Maßnahmen. Vor allem die hierzulande geltenden Tariflöhne haben in diesem Zukunftsszenario zu dieser Entwicklung stark beigetragen. Gleichzeitig steigen in diesem Szenario die Ausbildungszahlen bis zum Jahr 2025 kontinuierlich an. Durch das hohe Lohnniveau hierzulande können darüber hinaus qualitativ hochwertige Fahrer aus dem Ausland rekrutiert werden, schreiben die Studienautoren. Die Eintrittswahrscheinlichkeit dieses Szenarios, sei aber, schreiben sie, wesentlich geringer als beim positiven Trendszenario
Das negative Extremszenario: In diesem negativen Extremszenario unterliegen die Fahrer Lohn- und Arbeitsbedingungen, die einem modernen Europa des 21. Jahrhunderts nicht entsprechen. Zudem bietet die einheimische Fahrerausbildung keine wirkliche Zukunftsperspektive. Gleichwohl sind laut der Studie in diesem Szenario genügend ausländische Fahrer bis 2025 bereit, Transporte durchzuführen. Falls diese aber auch aufgrund der schwierigen Umstände abwandern, könnte es dazu kommen, dass langfristig der Fahrermangel in hohem Maße anhält. Spätestens dann würde es eine starke Angebotslücke im Transportgewerbe entstehen, schreiben die Autoren, die selbst durch Lohnerhöhungen und Überarbeitung der Gesetze kurz- und mittelfristig nicht geschlossen werden kann.
Fazit der Studienautoren ist: „Die Weichen im Jahr 2013 laut der Expertenmeinungen derzeit eher für die Richtung des negativen Trendszenarios gestellt. Sprich: So lange die Löhne der Fahrer nicht durch die harte Konkurrenz nicht steigen, und sich die Arbeitszeiten nicht maßgeblich reduzieren lassen, sei also die Wahrscheinlichkeit groß, dass sich die Kraftfahrer im Jahr 2025 im Bereich dieses Szenarios wiederfindet.“ Problematisch sei dies insbesondere deshalb, weil sich auch in europäischen Ländern bereits ein Fahrermangel abzeichne.
Höchste Priorität müsse also für die Betriebe sein, die Ausbildungszahlen zu erhöhen, schreiben die Studienautoren. Die Politik müssen darüber hinaus zutreffende Harmonisierungen im Transportgewerbe für inländische und ausländische Unternehmen schaffen, durch Überarbeitung bestehender Gesetze, Einführung neuer und korrekter Anwendung der geltender Gesetze. Ein erster Grundsein in die richtige Richtung sei, schreibt die Studie, das Förderprogramm für Aus- und Weiterbildung. (eh)
Cornelius Kournettas