Berlin. Die internationale Spedition und Logistikfirma "Friedrich Schulze" hat diese Woche beim Amtsgericht Potsdam Insolvenz angemeldet. Betroffen sind nach bisherigen Informationen neben der "Friedrich Schulze Spedition und Logistik GmbH" auch sieben weitere Unternehmen der Gruppe mit insgesamt rund 1150 Mitarbeitern. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter von fünf Gesellschaften der Gruppe hat das Amtsgericht Potsdam Rechtsanwalt Bruno M. Kübler berufen, bei drei weiteren Gesellschaften wurde Rechtsanwalt Sebastian Laboga von der Berliner Niederlassung der Kanzlei Kübler bestellt. Es sei damit zu rechnen, dass die restlichen Unternehmen der Gruppe ebenfalls kurzfristig Insolvenz anmelden, hieß es in einer Mitteilung. Derzeit seien die Lohn- und Gehaltszahlungen der Angestellten für mindestens drei Monate über das Insolvenzgeld gesichert. Die Mitarbeiter wurden im Rahmen von Betriebsversammlungen über die Fortführung und die weiteren Schritte informiert. Hoffnung auf Sanierung des Unternehmens "Unser Ziel ist die Sanierung des Unternehmens und der Erhalt der Arbeitsplätze", sagte Verwalter Laboga. Die Aussichten dafür seien gut. Zur Zeit würden erste Gespräche mit Lieferanten und Kunden geführt, um die Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebs zu sichern. Nach jetzigem Stand seien die wichtigsten Kunden bereit, die Zusammenarbeit mit dem Unternehmen Friedrich Schulze fortzusetzen. Auslöser für die Insolvenz war laut Kübler ein Liquiditätsengpass, der durch eine Reihe von Faktoren verursacht wurde. "Dazu gehören insbesondere der enorme Wettbewerbsdruck im Kraftverkehr durch Anbieter aus den neuen EU-Ländern, die hohen Dieselpreise, die sich verschlechternden gesetzlichen Rahmenbedingungen sowie eine nachlassende Zahlungsmoral aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Situation des Handels", sagte er. Das Berliner Traditionsunternehmen "Friedrich Schulze" hat heute seinen Hauptsitz in Ludwigsfelde bei Berlin. Der 1914 gegründete Betrieb gehört zu den großen deutschen Speditionen mit Kunden in Deutschland und Europa. Der Fuhrpark des Unternehmens besteht aus rund 300 Fahrzeugen. Die Logistik-Gruppe verfügt darüber hinaus über rund 180.000 Quadratmeter eigene Lager. Ob Lebensmittel, Möbel oder Spezialtransporte, Schulze galt früher als erste Adresse in Berlin. Der Macher hinter dem Erfolg war Friedrich Schulze, Enkel des Gründers. Nach dem Tod von Friedrich Schulze vor wenigen Jahren hat Karl Schulze die Geschäfte übernommen. Danach war es still um die Berliner Spedition geworden. Glücklos war das Unternehmen auch bei dem Vorhaben, ein eigenes Stückgutnetz von einem der Standorte aus aufzubauen. Branchengerüchten zufolge soll die Spedition bereits im vergangenen Jahr Teile ihres Fuhrparks verkauft haben. Per Stellenanzeige sei auch nach Subunternehmern gesucht worden. Von der Friedrich Schulze Spedition und Logistik GmbH war heute keine eigene Stellungnahme zu den aktuellen Entwicklungen zu bekommen. In der Zentrale des Unternehmens wurden keine Telefonate entgegengenommen. (stb/wa)
Spedition Friedrich Schulze meldet Insolvenz an

"Liquiditätsengpass": Auch sieben weitere Unternehmen der Gruppe mit insgesamt rund 1.150 Mitarbeitern betroffen / Betrieb soll saniert werden