Paris. Am Freitag will der Aufsichtsrat der französischen Staatsbahn SNCF die Umwandlung des bisherigen Status des Bahntunnelbetreibers Eurostar in eine Gesellschaft europäischen Rechts mit Mehrheitsbeschluss beschließen. Das berichtete die Pariser Sonntagszeitung „JDD“ nach einem Gespräch mit SNCF-Chef Guillaume Pépy. Damit werde Eurostar das erste internationale Bahnunternehmen im Hochgeschwindigkeitsverkehr, so Pépy gegenüber der Zeitung. Möglich wird die Mehrheitskontrolle seitens der Franzosen durch die Entscheidung der Regierung in London, den Aktienanteil der britischen LCR in Höhe von 40 Prozent nicht an den Bewerber Deutsche Bahn zu verkaufen, sondern an den bisherigen französischen Partner, der seit 15 Jahren vom technischen Betrieb bis zur Kommerzialisierung quasi sämtliche Know-how-Bereiche abdeckt. London hatte sich in der Frage acht Monate Zeit gelassen. Eurostar kam zuletzt auf einen Jahresumsatz von 775 Millionen Euro, wirft aber immer noch keine Gewinne ab. „Wir müssen den kommerziellen Erfolg jetzt in einen wirtschaftlichen Erfolg verwandeln", dämpfte der SNCF-Chef allzu lautstarken Jubel in den eigenen Reihen über die dem Erzkonkurrenten DB zugefügte neuerliche Schlappe. (jb)
SNCF vor Übernahme von Eurostar
Mit Blick auf die baldige Liberalisierung des grenzüberschreitenden Linienverkehrs in Europa sichert sich die französische Staatsbahn eine günstige Ausgangsposition