Paris. Die französischen Seehäfen sind mit einer neuerlichen Streikbewegung konfrontiert. Es geht – in Marseille vor allem – nach wie vor um die 2008 verabschiedete Hafenstatut-Reform und in anderen Häfen ebenso um Vorruhestandsregelungen. Nach Auskunft des Verladerverbandes AUTF haben sich inzwischen „zahlreiche Händler und Importeure" darauf verständigt, mindestens bis zum Ende des Jahres die französischen Seehäfen zu meiden.
Offiziell sollte der Docker-Ausstand laut Aufruf der im Hafenbereich führenden Gewerkschaft CGT nur während des vergangenen Wochenendes erfolgen. Am Sonntagabend war jedoch offen, ob er nicht doch noch fortgesetzt wird. Zumindest bezüglich der Forderung, Dockern mit besonders penibler Arbeit zu ermöglichen, früher als gesetzlich vorgesehen in Rente zu gehen, hat der für den Hafensektor zuständige CGT-Generalsekretär Tony Hautbois den Streik für von Wochenende zu Wochenende verlängerbar deklariert.
Am stärksten betroffen ist der größte französische Seehafen, Marseille-Fos. Über ihn wird die Hälfte der Raffinerien des Landes mit Öl versorgt. Die Regierung in Paris hatte vorsichtshalber für das Wochenende das LKW-Wochenendfahrverbot aufgehoben. Auf der Insel Korsika kam es indessen schon zu Diesel-Engpässen. Am Sonntag lagen vor Marseille 38 Frachtschiffe auf Reede, darunter 11 mit Rohöl beladene. Momentan verfügten die Raffinerien im Osten Frankreich noch über minimale Reserven. Dauere der Streik fort, könnten sie jedoch in einer oder in zwei Wochen gezwungen sein, ihre Produktion einzustellen, erklärte der Vorsitzende Mineralölverbandes Jean-Louis Schilansky. (jb)