Paris. Auch wenn die Pariser Agentur Alphaliner eine Schließung des Suez-Kanals durch ein radikales ägyptisches Regime für unwahrscheinlich hält, stellt sie doch das Szenario wie folgt dar: Rund 100 zusätzliche Containerschiffe wären nötig, um die existierenden wöchentlichen Asien-Europa-Dienste via dem Kap der Guten Hoffnung aufrechtzuerhalten.
"Die sofortige Auswirkung einer Schließung des Suez-Kanals, wäre eine dramatische Knappheit an Containertonnage. Zumindest zwei Schiffe pro Teilstrecke wären nötig, um einen wöchentlichen Service zwischen dem Fernen Osten und dem Nordatlantik via dem Kap aufrechtzuerhalten", betont die Agentur. Dies würde ebenso zu steigenden Einzelhandelspreisen führen, fügte Alphaliner an. Zum Beispiel würde ein Singapur-Rotterdam-Service via Kap eine Strecke von 11.800 nautischen Meilen überspannen und sieben zusätzliche Tage bei 20 Knoten Geschwindigkeit benötigen. Zusätzlich wären die Bunkerkosten im Vergleich zur normalen Route via dem Suez-Kanal viel höher. Dadurch würden die Kosten für den Versender ungeheurer steigen.
Rund 56 Dienste wären durch die Schließung betroffen – die meisten davon wöchentlich. 46 davon sind Asien-Europa-Dienste. Als der Suezkanal nach dem Sechstagekrieg in 1967 acht Jahre geschlossen blieb, legten die damaligen Containerschiffe mit maximal 2.800 TEU Kapazität auf dem Rückweg von Europa über das Kap in Singapur, Hong Kong und Japan an. Auf dem Hinweg fuhren die Schiffe über Panama nach Europa, ohne in amerikanischen Häfen Ladung zu löschen. "Ein solches Verfahren ist heute undenkbar", sagte Alphaliner. "Viele Schiffe auf der Suez-Route wären für den ohnehin schon sehr überlasteten Panama-Kanal viel zu groß". (rup)