Berlin. Aufgrund der in Asien in den letzten Jahren geschaffenen Neubaukapazitäten im Schiffsbau und einer weltweiten Überkapazität haben sich die deutschen Werften „aus dem Standardschiffbau verabschiedet und sich dem Spezialschiffbau zugewandt“. Dies teilt die Bundesregierung in ihrer Antwort auf eine Kleine Anfrage der SPD-Fraktion mit.
Nach diesen Angaben ist die Weltmarktposition der deutschen Werften in abgelieferten Tonnen seit 2008 drastisch geschrumpft. So lieferten deutsche Werften 2008 noch 1,3 Millionen CGT (Compensated Cross Ton = gewichtete Bruttoraumzahl) ab und hielten damit an der weltweiten Ablieferung von 41,9 Millionen CGT einen Anteil von 3,1 Prozent. Bis 2011 stieg die weltweite Bruttoraumzahl auf 51,1 Millionen CGT, während der deutsche Anteil auf 0,44 Millionen CGT fiel und nur noch 0,88 Prozent betrug. Parallel dazu sank der Umsatz der deutschen Werften von 7,23 Milliarden auf 4,58 Milliarden Euro.
China hat Schiffbaunation Südkorea überholt
Wie aus der Antwort weiter hervorgeht, konnten die Werften in der Volksrepublik China ihren Weltmarktanteil zwischen 2008 und 2011 von 21,6 auf 38,6 Prozent steigern und sind damit Weltmarktführer. Der Anteil der 2008 noch führenden Schiffbaunation Südkorea fiel von 34,7 auf 31,2 Prozent zurück. Der Anteil Deutschlands sank von 2,8 auf 0,8 Prozent.
Inzwischen trage das Offshore-Windenergiesegment erheblich zur Auslastung einzelner Werften bei. Der Offshore-Anteil an der Auslastung der Werften liege insgesamt unter zehn Prozent, schreibt die Regierung. Zudem habe der Anlagenbetreiber RWE Innogy zwei für den Einsatz in der der deutschen Nord- und Ostsee vorgesehenen Errichterschiffe in Südkorea fertigen lassen. Der Baukonzern Hochtief habe Errichtungsschiffe, Hubinseln und Arbeitspontons bei einer polnischen Werft in Auftrag gegeben. (diwi)