Södertäje/Schweden. Anders als im normalen Straßenverkehr ist der Einsatz von autonom gesteuerten Fahrzeugen in Tagebau-Minen oder auf Hafengeländen schon jetzt realisierbar. Schließlich ist hier die Anzahl von Eventualitäten, die der Steuerungs-Algorithmus berücksichtigen muss deutlich kleiner und die Haftungsfrage lässt sich auf abgesperrtem Terrain ebenfalls leichter klären.
Scania hat nun zwei Kipper-Fahrzeuge mit entsprechender Technik ausgestattet, die es ermöglicht, dass die beiden Lastwagen ohne Fahrer ihren Weg zu den Auf- und Abladestellen finden. Die Grundlage stellt dabei das Automatisierungssteuergerät, das die von den zahlreichen Sensoren am Fahrzeug gesammelten Informationen verarbeitet und daraus ein umfassendes Umgebungsbild errechnet. Der Bereich vor dem Fahrzeug wird beispielsweise von einer Multilinsen-Kamera überwacht, die durch stereoskopisches Sehen die Form des Bodens fast so erfassen können soll wie ein Mensch. Zusätzlich unterstützen ein Kurz- und ein Langstreckenradar. Ersteres tastet den 360-Grad-Nahbereich des Fahrzeugs ab und schlägt bei Hindernissen Alarm. Das Langstreckenradar dagegen, erfasst einen Bereich von bis zu 200 Metern vor dem Fahrzeug, auch bei schneller Fahrt. Neben dem eigentlichen Fahren, können die Scania-Trucks auch das Abkippen der Ladung ohne menschliche Hilfe durchführen.
Wie präzise die Software schon jetzt arbeitet, konnte die VR bereits austesten. Souverän durchfährt der autonome auch bei schneller Fahrt Scania Kurven, weicht Hindernissen präzise aus, benutzt bergab die Motorbremse und rangiert problemlos rückwärts zur Abkippstelle. Der „Fahrstil“ kommt dem eines „menschlichen“ Fahrers tatsächlich schon sehr nahe. Und kleinere Aussetzer des Testwagens, wie beispielsweise das überflüssige Gasgeben im Gefälle, das sich der Testwagen kurz gestattete, wollen die Programmierer innerhalb der nächsten Wochen abstellen. (bj)