Berlin. Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) will die Bahn zu einem Schwerpunktthema seiner Politik machen. Ramsauer sagte am Dienstag im ZDF-“Morgenmagazin“, offensichtlich seien über eine lange Zeit „nicht die ganz richtigen Zielsetzungen verfolgt“ worden. So sei bei der Bahntochter Berliner S-Bahn mehr Wert darauf gelegt worden, das Unternehmen als sogenannte Melkkuh zu betrachten, als den Bedürfnissen der Kunden nachzukommen. „Das muss sich ändern.“ Ramsauer sagte weiter, er sei entschlossen, zusammen mit Bahnchef Rüdiger Grube „aufzuräumen“. Dazu gehörten auch staatsanwaltliche Ermittlungen und das strafrechtliche Verfolgen von menschlichem Versagen. Fehlende Wartung und Kontrollen seien „eklatante Fehlleistungen“. Ein Zurück zur Staatsbahn werde es nicht geben, betonte Ramsauer. Das Hauptziel der Politik der vergangenen zehn Jahre aber, „die Braut zu schmücken für das Börsenparkett“, habe dazu geführt, dass viele Qualitätsmerkmale „hinten runtergefallen“ seien. „Ich erwarte von der Bahn Pünktlichkeit, Sauberkeit, Schnelligkeit, Sicherheit, Zuverlässigkeit.“ Die Deutsche Bahn will am Vormittag über Konsequenzen aus der Pannenserie bei der Berliner S-Bahn informieren. Personenverkehrsvorstand Ulrich Homburg stellt dazu einen Ermittlungsbericht vor. Wegen zahlreicher Mängel bietet die Bahntochter seit Ende Juni 2009 nur noch ein Rumpfangebot in der Hauptstadt und auf den Umlandlinien. (dpa)
Ramsauer will Bahn zu Schwerpunktthema machen
Bundesverkehrsminister will gemeinsam mit Bahnchef Grube "aufräumen" / Ramsauer schließt "zurück zur Staatsbahn" aus