Berlin. Ab Januar 2011 können Autofahrer Sprit mit einem zehnprozentigen Pflanzen-Anteil tanken. Das Bundeskabinett beschloss am Mittwoch die Erhöhung des Ethanol-Anteils bei bestimmten Sorten von fünf auf zehn Prozent. Das sogenannte E10 soll zusätzlich zu den üblichen Kraftstoffsorten vertrieben werden. Damit wird eine EU-Richtlinie umgesetzt. Laut Umweltministerium können 90 Prozent aller Fahrzeuge den neuen Biosprit tanken.
Der Bundesrat muss dem Plan noch zustimmen, die Zustimmung gilt aber als sicher. Der bisherige Biosprit mit einem fünfprozentigen Ethanol-Anteil wird zusätzlich bis 2013 weiter angeboten. Mit der Änderung will die Regierung ihre Klimaschutzbemühungen intensivieren. Bis 2020 sollen zehn Prozent des Energieverbrauchs im Verkehr aus Öko-Energien wie Pflanzen-Sprit kommen.
Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) kritisierte den Beschluss. "Die Öko- und Klimabilanz von Ethanol, das aus zucker- oder stärkehaltigen Pflanzen hergestellt wird, ist äußerst umstritten", sagte Nabu-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Die Umwandlung von Wald, Weide- oder Brachland in Ackerland könne dazu führen, dass deutlich mehr Kohlendioxid freigesetzt werde als später durch Biokraftstoffe eingespart wird.
Die Biokraftstoffindustrie begrüßt hingegen den Beschluss des Bundeskabinetts. "Die Verbraucher tanken einen qualitativ verbesserten Kraftstoff, da sich wegen der Erhöhung des Ethanolanteils die Oktanzahlen verbessern. So ist er mit Super Plus vergleichbar", sagte Elmar Baumann, Geschäftsführer des Verbandes der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB). Der Klimaschutz sei ein Gewinner, denn nachhaltig produzierte Biokraftstoffe reduzieren die Emissionen von Treibhausgasen im Verkehrsbereich. Die Gefahr höherer Preise für Benzin durch E10 bestehe nicht, da durch die Beimischung von zehn Prozent Ethanol Kosten von deutlich weniger als einem Cent pro Liter Benzin entstehen. (dpa/ab)