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Navigationssystem Galileo im Testbetrieb

04.02.2011 15:34 Uhr
Der Betrieb des europäischen Satellitensystems soll 2014 in Betrieb gehen
© Foto: ddp/ESA

Bundesverkehrsminister Ramsauer hat heute in Bayern die erste Testregion in Betrieb genommen

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Berchtesgaden. Jetzt wird es ernst: Das ebenso ehrgeizige wie umstrittene europäische Satellitennavigationssystem Galileo ist seit Freitag in der Testphase. Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) nahm in Berchtesgaden die erste Testregion in Betrieb. Nun erproben Entwickler unter realen Einsatz- und Umgebungsbedingungen die Anwendungsmöglichkeiten von Galileo. Anfang 2014 soll es dann richtig losgehen.

Mit dem Prestigeprojekt der Europäischen Union werden nach Herstellerangaben künftig nicht nur Navigationssysteme im Auto betrieben. "Mit Galileo können durch präzise Navigation - zum Beispiel nach Naturkatastrophen - Leben gerettet werden, indem sich Einsätze genauer und schneller koordinieren und durchführen lassen", sagte Johann-Dietrich Wörner, Vorstandschef des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) laut Mitteilung.

Für den europaweit ersten Testbetrieb wurden im Berchtesgadener Land acht Sendestationen auf Berggipfeln errichtet. Sie übermitteln Signale, die konform zu den von 2014 an im Erdorbit stationierten Galileo-Satelliten sind. Die Sendestationen ändern die Signalfrequenz so, wie sie ein Beobachter von acht das Testgebiet überfliegenden Satelliten empfangen würde. Somit steht den Empfangsgeräten und Anwendungen im Testgebiet ein Signal zur Verfügung, das sich - abgesehen von der Ausbreitungsrichtung - von einem "echten" Galileo-Satellitensignal nicht mehr unterscheidet.

Die ersten drei Dienste von Galileo sollen über zunächst 18 Satelliten laufen - 14 sind schon in Auftrag gegeben. Geplant ist, später zwei weitere Dienste bereitzustellen, sobald die volle Funktionsfähigkeit mit 30 Satelliten erreicht ist. Das Prestigeprojekt der Europäischen Union soll die Vorherrschaft des US-amerikanischen Navigationssystems GPS (Global Positioning System) brechen. Galileo soll präziser als das amerikanische System arbeiten und weltweit die metergenaue Positionsbestimmung möglich machen. Auch China und Russland haben Systeme am Start.

Doch die Kosten von Galileo explodieren: Statt zuletzt 3,4 Milliarden Euro wird inzwischen mit mehr als 5 Milliarden Euro allein für die Technik gerechnet. Außerdem kann der Zeitplan nicht eingehalten werden. Ursprünglich sollte Galileo 2008 an den Start gehen, nun ist der Betrieb zum Jahresbeginn 2014 geplant. (dpa) 


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