Osnabrück/Berlin. Die niedersächsische Spedition Meyer & Meyer lässt zwei Verteiler-LKW vom Typ MAN TGL zu vollelektrischen Fahrzeugen umbauen. Mit dieser Umrüstung – bei der Dieselmotor, Getriebe und Kühlung gegen Elektroantriebstechnik und Batterie ausgetauscht werden – hat die Osnabrücker Spedition vor einigen Wochen die niederländische Firma AGV beauftragt. Die Reichweite der beiden Fahrzeuge, die fast fertiggestellt sind, beträgt nach Angaben von Meyer & Meyer-Projektleiter Arnulf Bleck 120 bis 220 Einsatzkilometer. Der Normalladezyklus der Batterien mit 120 Kilowattstunden Kapazität betrage zwölf Stunden. Ein baugleiches Fahrzeug befindet sich für eine niederländische Bank schon im Praxiseinsatz. Diesen Elektro-LKW hat die VerkehrsRundschau-Redaktion kürzlich einer Testfahrt unterzogen (Veröffentlichung in VR 50/2010). Der Nutzfahrzeughersteller MAN ist an diesem Projekt direkt nicht beteiligt. Deshalb tragen die Fahrzeuge das AGV-Logo.
Zum Einsatz kommen sollen die beiden LKW im ersten Schritt täglich zwischen dem Meyer & Meyer-Distributionszentrum in Potsdam und der Berliner Innenstadt. Textilwaren für die C&A-Filiale am Ku'damm sollen so im Wechselkoffer geräusch- und emissionsarm nachts und in den frühen Morgenstunden angeliefert werden. In einem zweiten Schritt sollen auch weitere C&A-Filialen im Berliner Stadtgebiet und Umland angefahren werden. Die Umrüstung der Fahrzeuge und der Aufbau der Elektrotankstelleninfrastruktur wird vom Bund im Rahmen der nationalen Förderung der E-Mobilität in der Modellregion Berlin/Potsdam mit bis zu 50 Prozent finanziell gefördert. Bleck beziffert die eigenen Investitionen mit rund einer halben Million Euro. Anfang Dezember soll im Beisein von Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) der offizielle Start für den Elektro-LKW-Betrieb gegeben werden. (ak)