Berlin/Weimar. Mehrere Bundesländer wollen die Pläne des Bundesverkehrsministeriums kippen, ab 2011 einen Feldversuch mit 25 Meter langen LKW durchzuführen. Nach einer vertraulichen Beschlussvorlage für die ab Mittwoch tagende Länderverkehrsministerkonferenz, die der „Berliner Zeitung" vorliegt, raten die Verkehrsminister mehrerer Ländern von dem Testlauf dringend ab. In dem Papier der Abteilungsleiterkonferenz der Länderverkehrsministerien heißt es laut „Berliner Zeitung": „Unter Beachtung des Beschlusses der Verkehrsministerkonferenz vom 9./10. Oktober 2007 und der Tatsache, dass bereits Ergebnisse von Modellversuchen mit Lang-LKW vorliegen, und dass einige Länder die Durchführung des Feldversuches ablehnen, bittet die Verkehrsministerkonferenz das Bundesverkehrsministerium, keinen weiteren Feldversuch mit Lang-LKW durchzuführen."
Bereits im Vorfeld der Verkehrsministerkonferenz zeichnete sich Widerstand aus den Bundesländern ab. 8 von 16 Bundesländern lehnen den Feldversuch ab, darunter Berlin, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Thüringen. Nur fünf Länder haben sich für den Test ausgesprochen, drei - Brandenburg, Hamburg und Hessen – sind noch unentschieden.
Für den Vorsitzenden der Verkehrsministerkonferenz, Christian Carius, ist offen, ob die Lang-LKW in einem Feldversuch des Bundes erprobt werden. „Zu den Gigalinern gibt es trotz eher positiver erster Tests auch in Thüringen eine kontroverse Debatte", sagte der CDU-Politiker. Durch ihren Einsatz könnten nach Ansicht von Befürwortern Straßentransporte optimiert werden. Gegner sehen eine Verkehrsgefährdung und zu starke Belastung von Straßen und Brücken.
Der Deutsche Städtetag hat sich klar gegen den geplanten Pilotversuch mit überlangen LKW ausgesprochen. Die Fahrzeuge seien zu groß und zu schwer für die Straßen in den Städten, sagte Hauptgeschäftsführer Stephan Articus der „Passauer Neuen Presse". „Außerdem erhöhen sie das Sicherheitsrisiko für alle übrigen Verkehrsteilnehmer, also für Autofahrer, Fußgänger und Fahrradfahrer."„Der jetzt geplante bundesweite Modellversuch ist nicht nur überflüssig, sondern er ist auch noch rechtswidrig“, sagte Articus der Zeitung. Ein solcher Versuch wäre nur mit Zustimmung des Bundesrates möglich.
Es bestehe „Hoffnung für eine Absage der Testfahrten mit 25 Meter langen Riesen-LKW", begrüßte Allianz pro Schiene-Vorsitzender Klaus-Dieter Hommel die Entwicklung. Hommel appellierte an die Länderverkehrsminister, der klaren Empfehlung der eigenen Fachleute zu folgen. „Sollte das Votum der Länderverkehrsminister so ausfallen, wie die Abteilungsleiter es in der Beschlussvorlage empfehlen, ist der Gigaliner politisch tot", sagte Hommel.
Weitere Themen der zweitägigen Verkehrsministerkonferenz sind die vom Bund geplante LKW-Maut auf ausgewählten vierspurigen Bundesstraßen und die Winterreifen-Pflicht. (sb)
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