Hamburg. Unter den Mitarbeitern der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) wächst die Verärgerung auf den Vorstand über umfassende Pläne zur Neugestaltung des unternehmenseigenen Vergütungssystems. Das berichtet das „Hamburger Abendblatt“ in seiner heutigen Ausgabe. Auf einer heute Mittag stattfindenden Betriebsversammlung will das für das Personalwesen verantwortliche Vorstandsmitglied Heinz Brandt die Absichten darlegen. Das Abendblatt zitiert Brandt, der bis Ende 2008 als Arbeitsdirektor beim HHLA-Mitbewerber Eurogate tätig war,mit den Worten: „Ein grundlegender Umbau ist notwendig, und wir werden uns nicht davon abbringen lassen.“ Im Hamburger Hafen gilt das Unternehmen, das in diesen Tagen seinen 125.Geburtstag feierte, als Top-Zahler. Seit einigen Tagen kommt es vor allem auf dem Container Terminal Burchardkai (CTB) immer wieder zu Beeinträchtigungen. Die Formulierung vom „Dienst nach Vorschrift“ macht die Runde. Die CTB-Geschäftsführung hat inzwischen in einem Schreiben -es liegt der VerkehrsRundschau vor – ihre Kundschaft auf die „weiterhin deutlichen Beeinträchtigungen der operativen Abläufe“ hingewiesen und um „Verständnis“ gebeten. Die Probleme betreffen alle Verkehrsträger. Zwar hoffe man, „dass sich die Situation in den nächsten Tagen bessert“, doch könnten dazu derzeit „noch keine verbindlichen Zusagen gemacht werden“. In jedem Fall führt die heutige Betriebsversammlung beim CTB dazu, dass der Betrieb „voraussichtlich“ vollständig eingestellt werden müsse. Wochenendarbeitszeit in Kernarbeitszeit einbeziehen Zu den Kernbestandteilen des heute vorgestellten Maßnahmenpaketes gehört für den Vorstand unter anderem, dass die über hohe Lohnzuschläge vergütete Wochenendarbeitszeit künftig in die Kernarbeitszeit mit einbezogen wird. Allein durch diese Veränderung lassen sich nach Berechnungen des Vorstandes Millionenbeträge einsparen. Weitere Themen der Betriebsversammlung sind die Umstrukturierung innerhalb der HHLA-eigenen Terminals. Aufgrund der hohen Mengenverluste im Containersegment und der damit verbundenen Minderauslastung der Containerterminals sieht sich das Unternehmen dazu gezwungen, Mengen intern zu bündeln. Betroffen von dieser Maßnahme ist der mit erheblichem Aufwand runderneuerte Container Terminal Tollerort (CTT). Er soll im Laufe dieses Jahres zeitweise „eingemottet“ und die Mengen zum CTB verlagert werden. Das Herzstück der HHLA-Terminals in Hamburg wird mit mehreren hundert Millionen Euro umgebaut und damit auf noch höhere Produktivität getrimmt. Reederschaft macht Druck Im weiteren Verlauf der mengenbedingten Veränderungen geht es für den Konzern auch darum, die Frage der Arbeitsplatzsicherheit zu beantworten. Schon sehr frühzeitig hatte das Unternehmen im vergangenen Jahr für einen Großteil seiner Mitarbeiter Kurzarbeit angemeldet und zudem eine Weiterqualifizierungsoffensive gestartet. Vorstellbar ist auch der Abbau von Stellen über sogenannte „Altersteilzeit“. Der Hafenkonzern ist auch deshalb zur umfangreichen Kostensenkung gezwungen, weil die Reederkundschaft seit Monaten bei jeder sich bietenden Gelegenheit „Druck“ macht. Nachdem es Zugeständnisse beim Hafengeld sowie bei den Lotsen und anderen Dienstleistern gegeben hat, verlangen die Reeder auch Kostenzugeständnisse bei den Hamburger Terminal-Betreibern, allen voran dem Marktführer HHLA, der am 31.März in Hamburg seine Bilanzpressekonferenz abhalten wird. (eha)
HHLA: Mitarbeiter sollen umfangreiche finanzielle Zugeständnisse machen

Mitarbeiter vor Betriebsversammlung verärgert / HHLA-Vorstand zu umfangreichen Kosteneinsparungen gezwungen