Stuttgart. Baden-Württembergs künftiger Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) will nicht "die Speerspitze der Anti-Stuttgart-21-Bewegung" sein. "Vielmehr ist es meine Aufgabe, für die Landesregierung die Zahlen auf den Tisch zu legen und die Bevölkerung so gut zu informieren, dass sie ein sachliche Entscheidung treffen kann", sagte Hermann den "Stuttgarter Nachrichten".
Als Minister sei er auch dafür verantwortlich, dass jeder Euro, der für Baden-Württemberg vorgesehen sei, auch ins Land fließe. "Es gibt das Rheintal, Ulm-Wendlingen, die Gäubahn, die Südbahn - also viele Projekte, für die wir Bundesmittel brauchen. Wir müssen das Geld nicht bei Stuttgart 21 vergraben."
Er kritisierte Bahnchef Rüdiger Grube, weil dieser mit dem Bau von Stuttgart 21 angefangen habe, obwohl für wichtige Teilabschnitte Baugenehmigungsverfahren noch nicht einmal eingeleitet worden seien. "Die Bahn als Bauherr ist das Risiko also selbst eingegangen und kann das jetzt nicht dem Land Baden-Württemberg ans Bein binden."
Das umstrittene, 4,1 Milliarden Euro teure Vorhaben umfasst die Tieferlegung des Stuttgarter Hauptbahnhofes und dessen Anbindung über den Flughafen an die geplante Neubaustrecke Wendlingen-Ulm. (dpa)