Hamburg/Gelting/Rostock/Emden. Warten auf Fracht: Die Krise im Welthandel zwingt in vielen deutschen Seehäfen Schiffe an die Kette. In Hamburg sind bereits 17 von 20 Plätzen für die sogenannten Auflieger besetzt, teilte die Hamburger Hafenbehörde am Mittwoch mit. Das größte Schiff ist ein 184 Meter langer Frachter, der bis zu 1.550 Standardcontainer laden kann.
Erstmals seit der Tankerkrise vor mehr als 30 Jahren können auch wieder Frachter in der Geltinger Bucht östlich von Flensburg vor Anker gehen. Das Kieler Umweltministerium genehmigte auf Antrag der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes bis zu fünf Liegeplätze.
In Lübeck liegen nach Angaben der Hafenbehörde zurzeit fünf Schiffe auf. Die Genehmigung ist nach Angaben der Behörde auf drei Monate befristet, kann aber verlängert werden, wenn die Liegeplätze nicht anderweitig gebraucht werden.
In Rostock warten seit rund sechs Wochen drei mittelgroße Containerschiffe auf neue Aufträge, wie der Geschäftsführer der Hafen-Entwicklungsgesellschaft Ulrich Bauermeister sagte. Auch in Wismar wird seit Mitte Dezember ein 140 Meter langes Containerschiff zwischengeparkt. Zuvor habe es schon zwei weitere sogenannte Auflieger gegeben, die inzwischen jedoch Anschlussaufträge gefunden hätten, sagte der Bereichsleiter Hafenbetrieb, Helmut Bilz. Auch in der Wismarer Bucht und vor dem Darß hätten schon Frachter auf Reede gelegen.
Strenge Umweltauflagen
Auf der Weser in Bremen liegen zwei kleinere Containerschiffe. In Emden sind es 16 Schiffe, davon die meisten Feeder, aber auch zwei größere Containerschiffe. Der Emder Hafen ist bei Reedereien wegen seiner geschützten Lage in solchen Fällen beliebt.
In der Geltinger Bucht lagen zwischen 1975 und 1978 mehrere Öltanker vor Anker. Einige der insgesamt 14 Schiffe seien direkt aus der Bauwerft zu den Liegeplätzen gefahren, berichteten die „Kieler Nachrichten“ am Mittwoch. Grund war damals die Drosselung der Ölförderung in den OPEC-Staaten.
Das Kieler Ministerium machte Reedereien, die ihre Schiffe in der Geltinger Bucht parken wollen, strenge Umweltauflagen. Dazu gehört das Verbot, Abwasser oder Müll im Meer zu entsorgen. Außerdem dürfen die Maschinen, soweit sie zum Beispiel zur Stromerzeugung laufen müssen, nur mit schadstoffarmen Treibstoffen befeuert werden. Teile der Bucht sind nach EU-Recht als Schutzgebiete ausgewiesen. (dpa)