Die Hamburger Wirtschaftsbehörde will dem Aderlass beim Seegüterumschlag im größten deutschen Universalhafen mit einem umfangreichen Maßnahmenpaket entgegen wirken. Wie der Hamburger Radiosender NDR 90,3 unter Berufung auf Behördenkreise berichtete, geht es vor allem um ein neues Hafenentgeld-System, das ab 2010 greifen soll.
Eine zentrale Erneuerung stellt eine Art „Belohnungssystem“ für Reeder mit großen Mengen und einer hohen Anlaufrequenz dar. Hinter der etwas sperrigen Formulierung stehen unter anderem die Feeder-Verkehre. Der Hamburger Hafen hatte in den zurückliegenden Monaten gewaltige Ladungsmengen – fast 50 Prozent Rückgang - bei den sogenannten Feeder-Verkehren verloren. Zwar geht ein nicht unerheblicher Teil davon auf das Konto der Weltwirtschaftskrise, die auch und gerade die Baltischen Staaten, Polen aber auch Russland getroffen hatten.
Auf der anderen Seite verlor Hamburg Feeder-Verkehre zum Beispiel nach Rotterdam, weil die Reeder im Maashafen mit geringeren hafenbezogenen Abgaben konfrontiert werden. Für Hamburg wirkte sich zudem noch erschwerend aus, dass zu Jahresbeginn 2009 die Gebühren für eine Schiffspassage durch den Nord-Ostsee-Kanal (NOK) kräftig erhöht wurden.
“XXL-Schiffe“ im Fokus
Mit dem Stichwort „große Ladungsmengen-Bringer“ dürften vor allem jene Übersee-Container-Reedereien angesprochen werden, die vermehrt Großcontainerschiffe mit 10.000 TEU und darüber in Fahrt bringen. Auch der Hamburger Hafen wird von diesern inzwischen als „XXL-Schiffe“ bezeichneten Frachtern vermehrt angelaufen. Aufgrund der noch nicht erfolgten Elb-Vertiefung können diese Schiffe den Hamburger Hafen allerdings nicht „voll abgeladen“, so die Fachbeschreibung, ansteuern, was für die Reeder gleichbedeutend mit einem wirtschaftlichen Verlust ist.
Unabhängig von dem neuen Entgeltsystem, das zum Ende dieser Woche in Hamburg präsentiert werden soll, hatten die Wirtschaftsbehörde und die ihr zugeordnete Hamburg Port Authority (HPA) für 2010 bereits ein „Einfrieren“ des Hafengeldes angekündigt. Beide reagierten damit auf die Ankündigung des Rotterdamer Hafens, für 2010 einen „Krisenrabatt“ von sieben Prozent auf das Hafengeld – Erhöhung 2010 um zwei Prozent – zu gewähren. Hamburg hatte sein Hafengeld zum 1.März diesen Jahres – nach scharfen Protesten der Hafenwirtschaft – um vier Prozent erhöht.
Indes haben auch die beiden belgischen Seehäfen Zeebrügge und Gent angekündigt, 2010 ihre Hafenentgelte, Pachten und Gebühren auf dem Niveau von 2009 einzufrieren. Zeebrügge gehörte bis 2008 zu den Häfen innerhalb der Hamburg-Le Havre-Range, die besonders stark zulegten, und zwar im Container- und Automobilumschlag. (eha)