München. Die Güterverkehrsbranche steuert zunehmend auf einem Frachtraumengpass zu. Nach einer stichpunktartigen Umfrage der VerkehrsRundschau fehlen vor allem der Stahl- und Chemieindustrie Transportkapazitäten, und zwar sowohl auf der Straße wie auch auf der Schiene. Die Transportdienstleister haben Mühe, das gestiegene Aufkommen zu bewältigen, „was uns Sorgenfalten auf die Stirn treibt. Schließlich wäre es mehr als bedauerlich, sollte der Aufschwung durch fehlenden Laderaum abgebremst werden", sagt beispielsweise Joachim Schürings, Logistikleiter Verkehrswirtschaft bei ThyssenKrupp Steel Europe. „Von Belgien, Holland nach Süddeutschland, Österreich und Schweiz waren hunderte von LKW-Ladungen nicht wegzubekommen, weil Frachtraum fehlte", sagt Heiner-Matthias Honold, geschäftsführender Gesellschafter der Honold-Logistik-Gruppe in Neu-Ulm.
Die hohe Nachfrage macht sich auch in den Frachtenbörsen bemerkbar. Laut Marcel Frings, Chief Representative des Marktführers Timocom, ist im ersten Quartal 2010 die Anzahl der eingestellten Frachten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 123 Prozent gestiegen. Gleichzeitig sei die Zahl der Frachtraumangebote europaweit um sieben Prozent gesunken.
Mittlerweile scheint sich auch bei den Transportpreisen etwas zu bewegen. So berichten die Akteure von steigenden Entgelten im Spotmarkt. Und einige Verlader zeigten in der Umfrage durchaus Bereitschaft, die Frachtraten nach oben zu verändern. (cd, eh, diwi)