Gandersum/Norden. Rückschlag an der Ems in Ostfriesland: Die Versuche, das Emssperrwerk bei Gandersum (Kreis Leer) als Schlickbremse einzusetzen, sind unterbrochen. Oberhalb des Bauwerks habe sich eine Vertiefung im Flussbett gebildet, sagte am Dienstag zur Begründung eine Sprecherin des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) in Norden (Kreis Aurich). Ursache der Auskolkung scheine die hohe Strömungsgeschwindigkeit zu sein. Sie entsteht bei den Sperrversuchen im Bereich der Hauptschifffahrtsöffnung des Sperrwerks. Wann und ob die am vergangenen Freitag begonnenen Versuche fortgesetzt werden, steht noch nicht fest.
Ein umgefallener schwerer Pfahl zum Anlegen von Schiffen (Dalben) war am Montagabend in der Nähe der Hauptschifffahrtsöffnung bemerkt worden. Darauf hatte das NLWKN die Erosionen im Flussbett entdeckt. Bei einer ersten Versuchsreihe im September 2009 seien derartige Probleme nicht aufgefallen, sondern hätten tendenziell positive Ergebnisse gebracht. Die gezielte Steuerung der Sperrwerkstore habe sich mindernd auf den Schlickeintrag ausgewirkt.
Die zweite Versuchsreihe sollte noch bis zum 5. September dauern, da noch viele Fragen offen sind. Bei den Tests zeigte sich etwa, dass starke Strömungen in der Durchfahrt entstehen. Die Passage ist teilweise so gefährlich, dass die Durchfahrt während der Versuche für Binnenschiffe und Sportboote gesperrt wird.
Die Verschlickung der Ems ist seit vielen Jahren ein Problem für die Häfen. Nach Ausbaggerungen vor allem für die Überführung großer Schiffe der Papenburger Meyer Werft hat sich das natürliche Verhalten von Ebbe und Flut verändert. Bei Flut strömt mehr Schlick in den Fluss hinein als bei Ebbe wieder hinaus. Das Ausbaggern der Ems kostet die Steuerzahler jährlich Millionenbeträge. Derzeit geprüft werden weitere Alternativen wie der Bau eines Emskanals, der Einbau einer Bodenschwelle im Flussbett und die Erweiterung des Sperrwerks um eine Schleuse für Schiffe. (dpa)