Paris. Gerade zu Beginn der Hochsaison haben zusätzliche Kapazität und neue Marktteilnehmer die Tarife für Fracht von Asien unter Druck gesetzt. Die Reedereien reagieren jetzt zögerlich, die noch vor einigen Wochen so kühn ausgerufenen Zuschläge anzuwenden.
„Die Fülle der neuen Dienste in den letzten zwei Monaten zwingt die Reedereien nun die Tarife zu senken“, sagt die Pariser Agentur Alphaliner. Die massiven Hochsaisonzuschläge, die eigentlich schon Mitte Juli eingeführt werden sollten – Maersk sprach von dem bisher größten Zuschlag auf dieser Route von 750 US-Dollar (rund 576 Euro) pro TEU – sind jetzt nicht so leicht durchzusetzen. Einige Reedereien haben die Zuschläge aus Furcht, dass Versender auf Schnäppchentour gehen könnten, ausgesetzt. Alphaliner sagte, dass ängstliche Reedereien die Zuschläge erst im August oder September erheben wollen.Maersk will nun weit weniger Zuschlag erheben, als angekündigt. Andere Reedereien wollen nun gänzlich auf Zuschläge auf Mittelmeerrouten verzichten und erheben sie nun nur auf der Gesamtstrecke von Asien nach Europa.
Die Tarife auf den Asien-USA-Routen sind insbesondere zur Westküste aufgrund der zunehmenden Kapazität gesunken. Unter anderem hat die kürzlich eröffnete Reederei The Containership Company (TCC) einen neuen Dienst zwischen Taicang (nahe Shanghai) und Los Angeles eingeführt. Weitere neue Akteure sind die Pan Ocean Shipping aus Hainan, die ihren Transpazifik-Dienst ab August anbietet und Horizon Lines, deren Asien-USA-Dienst im Dezember aufgenommen wird. Sowohl die Ferne Osten-Europa- als auch die Transpazifik-Frachtraten könnten noch stärkere Einbußen erleben, falls die Zunahme der Nachfrage geringer ausfällt, als das Wachstum der eingeführten Kapazität. Die Tarife für die Asien-Australien-Routen sind gemäß dem Shanghai Containerised Freight Index (SCFI) schon um 46 Prozent seit Ende Januar gefallen. (rup)